Stadt-Immobilien zu teuer: Das Betongold bröckelt

Die Bundesbank warnt, dass Wohnungen in den Großstädten um bis zu 20 Prozent überbewertet sind – auch in München. Urbane Immobilien werden zur riskanten Geldanlage.  
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In den Himmel geschossen sind die Immobilienpreise in München. Die Wohnungen sind teurer, als sie wert sind.
dpa In den Himmel geschossen sind die Immobilienpreise in München. Die Wohnungen sind teurer, als sie wert sind.

Die Bundesbank warnt, dass Wohnungen in den Großstädten um bis zu 20 Prozent überbewertet sind – auch in München. Urbane Immobilien werden zur riskanten Geldanlage.

 

 

München - Das Urteil der sonst so zurückhaltenden Bundesbank ist eindeutig: Die Preissteigerungen der vergangenen Jahre für Wohnungen und Häuser in den deutschen Ballungsgebieten lassen sich „fundamental nur noch schwer rechtfertigen“. In Großstädten wie München, Hamburg oder Köln lägen die Immobilienpreise mittlerweile bis zu 20 Prozent über dem Niveau, das mit wirtschaftlichen Faktoren noch erklärbar sei. Damit machen die Bundesbanker den Wohn-Wahnsinn amtlich. Und blicken sorgenvoll in die Zukunft. Der Immobilienpreisboom könne sich von den Städten ins Umland ausweiten. „Überschießende Erwartungen oder Spekulationsmotive“ könnten in ganzen Regionen für höhere Immobilienpreise sorgen. In München ist das schon längst geschehen. 4800 Euro wurden 2012 in der Landeshauptstadt im Schnitt pro Quadratmeter Eigentumswohnung gezahlt. Das sind satte 30 Prozent mehr als im Jahr 2007. In Hamburg lag der Anstieg im selben Zeitraum gar bei 35 Prozent. Und auch Berlin ist nicht mehr arm und sexy: plus 34 Prozent. Die Bundesbank erklärt den Preisanstieg so: Nach dem Platzen der Immobilienblasen in den USA und Spanien hätten ausländische Investoren den deutschen Häusermarkt entdeckt. Zudem setzten immer mehr Privatanleger auf Immobilien und erhofften sich vom Betongold eine langfristige Vermögenssicherung. Doch was so sicher dasteht, könnte zum Teil auf Sand gebaut sein. So warnte die Bundesbank jetzt vor möglichen Preisrückgängen auf dem Immobilienmarkt aufgrund von Spekulation. Die Preiskorrekturen könnten dann „empfindliche Vermögensverluste bei den Haushalten verursachen“. Damit sei kurzfristig aber noch nicht zu rechnen. Noch ein Lichtblick: Trotz der Überhitzung auf dem Wohnungsmarkt glauben die Bundesbanker nicht, dass es zu einer Immobilienblase kommt wie in den USA. Sie hatte 2007 die weltweite Finanzkrise ausgelöst. Vom Preisgefüge auf den Wohnungsmärkten „gehen gegenwärtig keine erheblichen makroökonomischen Risiken aus“, heißt es. Denn in Deutschland ist ein weitaus geringerer Teil der Haus- und Wohnungskäufe mit Krediten finanziert. In den USA brachten faule Baukredite seinerzeit viele Banken an den Rand des Abgrunds. Schuld an den hohen Immobilienpreisen in den deutschen Metropolen ist eine jahrzehntelange Entwicklung. Es wurde zu wenig gebaut, unter anderem weil Demografen mit einer schrumpfenden Bevölkerung rechneten. Doch es wurde unterschätzt, dass Großstädte mit ihrem Jobangebot Neubürger aus dem In- und Ausland anziehen. Zudem gibt es immer mehr Single-Haushalte – sprich: der Flächenverbrauch pro Einwohner steigt. Viele Familien leben inzwischen auch wieder lieber mitten in der Stadt als im Speckgürtel. So wurde dort der Wohnraum knapp und teuer. och das Ende der Fahnenstange ist anscheinend erreicht. Zwar erwartet die Bundesbank, dass der Preisdruck in den Städten hoch bleibt. Doch Branchenexperten glauben, dass die Immobilienpreise dort jetzt auf ihrem Höchststand sind.

 

 

 

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