Staatsanwaltschaft fordert mehrjährige Haftstrafen für Schelsky

Plädoyer der Anklage im Siemens-Prozess: Sie fordert sechs Jahre Gefängnis für Wilhelm Schelsky, den Ex-Chef der arbeitgeberfreundlichen Gewerkschaft AUB. Schelsky wird Betrug, Untreue und Steuerhinterziehung vorgeworfen.
von  Abendzeitung
Sie sollen für mehrere Jahre ins Gefängnis: Johannes Feldmayer (rechts) und Wilhelm Schelsky.
Sie sollen für mehrere Jahre ins Gefängnis: Johannes Feldmayer (rechts) und Wilhelm Schelsky. © dpa

NÜRNBERG - Plädoyer der Anklage im Siemens-Prozess: Sie fordert sechs Jahre Gefängnis für Wilhelm Schelsky, den Ex-Chef der arbeitgeberfreundlichen Gewerkschaft AUB. Schelsky wird Betrug, Untreue und Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Sie sollen beide für Jahre hinter Gitter: Beim Prozess um Siemens-Gelder für die arbeitgeberfreundliche Gewerkschaft AUB hat die Staatsanwaltschaft Haftstrafen für Wilhelm Schelsky und Johannes Feldmayer gefordert. Ex-AUB-Chef Schelsky soll sechs Jahre ins Gefängnis. Für den ehemaligen Siemens-Vorstand Feldmayer forderte die Anklage dreieinhalb Jahre Haft.

Schelsky wird Betrug, Untreue und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Im Auftrag von Siemens sollte er die AUB als Konkurrenz zur IG Metall aufbauen. Er hatte dazu 2001 mit Feldmayer einen Rahmenvertrag unterzeichnet, der ihm insgesamt 30,3 Millionen Euro von Siemens sicherte. Einen großen Teil der Millionen verwendete Schelsky privat, unterstützte Sportler und Sportvereine.

Vor dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft hatte Schelsky die frühere Siemens-Führungsriege angegriffen. Er sei entsetzt, dass einige „ältere Herren“ vor Gericht den Eindruck erweckt hätten, die Abmachung zwischen AUB und Siemens nur am Rande mitbekommen zu haben. Die oberste Führungsebene des Konzerns habe von den millionenschweren Zahlungen an die AUB gewusst. „Der Kreis derer, die über die Finanzierung Bescheid wussten, war erschreckend groß“, sagte Schelsky.

Er nannte insbesondere Ex-Zentralvorstand und Aufsichtsrats-Chef Hermann Franz. Mit ihm habe er schon 1990 die Rahmenvereinbarung für die Zahlungen ausgehandelt. Franz habe ihm später auch die Aufforderung des Aufsichtsrats übermittelt, mit dem Aufbau der AUB als Gegenmacht zur IG Metall im Konzern fortzufahren. Von den Siemens-Geldern für die AUB hätten außerdem AUB-Mitarbeiter und Betriebsräte gewusst.

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