Spielzeug bis Flugzeug

Industriekaufleute müssen vielseitig sein und arbeiten in fast allen Branchen
von  Abendzeitung
Grundlegende PC-Kenntnisse sind für angehende Industriekaufleute ein Muss.
Grundlegende PC-Kenntnisse sind für angehende Industriekaufleute ein Muss. © dpa

Industriekaufleute müssen vielseitig sein und arbeiten in fast allen Branchen

Industriekaufleute sind Allrounder: Sie arbeiten beim kleinen Spielzeughersteller, aber auch beim weltweit operierenden Flugzeugkonzern. Ihre Aufgaben reichen dabei vom Einkauf über die Produktion bis zum Marketing. Laut Hella Lüth vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag sind die vielfältigen Arbeitsbereiche auch ein Grund dafür, dass die Lehre sehr beliebt ist. Sie lag 2008 auf Platz fünf der am häufigsten gewählten Ausbildungen.

Der typische Industriekaufmann ist eigentlich eine Industriekauffrau: Im vergangenen Jahr begannen 20 259 Jugendliche eine derartige Ausbildung – mehr als 12 000 davon waren weiblich. Für sie ist der Beruf vor allem interessant, weil er sehr kommunikativ ist, sagt Rainer Brötz vom Bundesinstitut für Berufsbildung. Auch wenn es das Wort „Industrie“ vielleicht vermuten lässt, benötigten Auszubildende keine große technische Begabung. Kenntnisse im Umgang mit dem Computer reichen aus. Eigentlich müsste das Kaufmännische in der Berufsbezeichnung vorne stehen, denn darauf liegt klar der Schwerpunkt.

Während der dreijährigen Ausbildung lernen die Jugendlichen die ganze Bandbreite kaufmännischer Tätigkeiten von der Buchhaltung über die Kundenbetreuung bis zum Verkauf. Von anderen kaufmännischen Berufen unterscheidet sich die Ausbildung dadurch, dass Azubis sich stärker mit der Produktion beschäftigen und in industriellen Großbetrieben arbeiten – oft auch im Exportbereich. Deshalb werden Fremdsprachenkenntnisse vorausgesetzt, sagt Hella Lüth. In der Regel genügt Englisch. Weitere Fremdsprachen sind für den Erfolg einer Bewerbung ebenso wenig notwendig wie hervorragende Noten. „Bei den Unternehmen ist der Realschulabschluss sehr beliebt“, sagt Lüth. Abiturienten werden nicht automatisch bevorzugt. Denn viele von ihnen absolvierten die Ausbildung nur, um danach zu studieren. Damit nützt die Ausbildung der Firma aber wenig. Wichtiger ist den Personalabteilungen, dass die Auszubildenden teamfähig sind, mit Menschen umgehen können und über mathematisches Verständnis verfügen, erklärt Lüth. Seit der Novellierung der Ausbildungsordnung im Jahr 2002 spielt das übergreifende Prozessdenken, der Blick über den Tellerrand eine noch größere Rolle.

Mit dieser breiten Ausbildung sind die Azubis in vielen Branchen gefragt, sagt Brötz – auch jenseits der Industrie. Manche arbeiteten später in Banken, andere in Personalabteilungen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit kann der monatliche Bruttolohn rund 2350 bis 2520 Euro betragen. Dazu kommmen oft noch Zulagen wie ein 13. Monatsgehalt oder Urlaubsgeld. Während der Ausbildung steigt das Einkommen im Westen von 727 Euro monatlich im ersten Jahr auf 840 Euro brutto im dritten Jahr, im Osten von 673 auf 775 Euro.

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