Spicker für zu Hause
Mit ein paar Tipps für den Prüfungstag schafft man es leichter durchs Abi
Bald ist es soweit: Die Abiturprüfungen in Bayern beginnen und die Nerven liegen blank, im Zimmer sind die Schulbücher verteilt, und an Schlaf ist nicht mehr zu denken.
Viele Prüflinge fragen sich, wie sie das alles schaffen sollen. Und dennoch bestehen sie das Abi auf Anhieb. „Eigentlich waren die Prüfungen gar nicht so schlimm“, blickt die Studentin Maja Gugel auf ihre Prüfungszeit zurück.
Denn es kommt nicht nur auf das Lernen an. Mit ein paar Tipps für den Prüfungstag schafft man es leichter durchs Abi. „Am Tag vor der Prüfung habe ich nur meine Zusammenfassungen wiederholt“, erzählt Maja, die ihr Abitur 2009 absolvierte. Neue Themen sollte man nicht mehr pauken. Was noch nicht gelernt ist, wird sich auch kurz vor dem Abi nicht mehr festsetzen.
„Wenn man im Detail nicht mehr lernen kann, sollte der Schüler versuchen, sich zumindest die Struktur des Stoffes zu erarbeiten“, rät Prof. Joachim Wirth vom Institut für Lernforschung in Bochum. Ein strukturierter Überblick über das Fach sei effizienter als weniges Detailwissen.
Auch beim Pauken gibt es besser einen Schlussstrich. Spätestens am Nachmittag vor der Prüfung sollte man mit dem Lernen aufhören. Zur Ablenkung empfehlen sich Sport oder Spaziergänge. „Es macht keinen Sinn, kurz vorher die Nächte durchzulernen“, ergänzt Joachim Wirth. Neuerlerntes festigt sich dadurch nicht mehr.
Ein heikles Thema bei jeder Prüfung ist der Spickzettel. „Wer darauf zurückgreift, braucht starke Nerven“, sagt die Autorin Franziska Richter. Der Schulpsychologe Wolfram Hoffmann sieht aber auch die Vorteile: Der Lernende fasst hier komprimiert eine große Menge an Inhalten zusammen.
Der Experte rät deshalb: „Schreibe einen Spickzettel und lasse ihn zu Hause liegen!“ Der Spickzettel gehört also nicht in die Schultasche – was aber sollten Schüler zur Prüfung mitnehmen? Gut schreibende Stifte und die mit den Lehrern abgesprochenen Hilfsmittel.
Dazu zählen je nach Fach Taschenrechner, Formelsammlungen, Zeichengeräte und Nachschlagewerke. „Bei all diesen Dingen sollte man darauf achten, dass nichts reingeschrieben ist – das zählt auch als Spick-Versuch“, sagt Maja Gugel.
Als Nervennahrung ist Schokolade zwar verlockend. Manuela Marin rät aber von Süßem und Fettem ab: „Zuviel Fett macht müde und träge“, sagt die Ernährungsexpertin. Entgegen der weit verbreiteten Meinung sollte auch Traubenzucker eine Ausnahme sein. Nach einer kurzen Erhöhung der Aufmerksamkeit bewirkt er ein längeres Tief. Gutes „Hirnfutter“ seien hingegen Vollkornbrote, Obst und Studentenfutter.
Der Prüfungstag sollte mit einem Frühstück beginnen. „Generell sind Milchprodukte und Säfte zu empfehlen, in Müsli ist alles drin“, rät Marin. Franziska Richter empfiehlt als Wachmacher eine kalte Dusche. Mit einem kleinen Fußweg zur Schule kommt außerdem der Kreislauf in Schwung.
Am Morgen der Prüfung hat Maja nicht mehr gelernt: „Meine Aufzeichnungen hatte ich zwar dabei, aber im Auto gelassen.“ Zu früh an der Schule trifft der angehende Abiturient besser auch nicht ein. Dort könnten ihn Mitschüler durch Nachfragen unnötig verunsichern.
Schließlich ist es soweit: Der Prüfling sitzt an seinem Platz, die Lehrer verteilen die Prüfungsaufgaben. Wie geht man die Aufgaben richtig an? „Bevor der Schüler etwas schreibt, sollte er alle Aufgaben in Ruhe durchlesen“, rät Wirth. Franziska Richter empfiehlt, sich erstmal alle wichtigen Stichpunkte zu notieren und daraus eine Struktur zu entwickeln.
Die wichtigsten Aspekte der Fragen sollte man dann kurz und knapp beantworten. Lange Ausführungen führen oft vom Thema weg.
Bei Müdigkeit hilft es, sich zu räkeln oder tief durchzuatmen. Bleibt genug Zeit, liest der Prüfling am besten am Ende sein Werk noch einmal durch.
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