Sparen wie der Blitz

Der schillernde Medien-Unternehmer Georg Kofler hat eine neue Idee: Wer bei seinem Energie-Club Mitglied wird, muss 75 Euro pro Jahr zahlen. Und soll das Doppelte bei Strom und Gas sparen
NÜRNBERG Der Blitz des Zeus? Eine neue sozialistische Bewegung? Das Logo des „Kofler Energies Club“ gibt Rätsel auf. Tatsächlich plant der vormalige TV-Unternehmer Georg Kofler Revolutionäres. Club-Mitglieder zahlen 75 Euro im Jahr und legen dafür sämtliche Belange, die mit Energie und Strom zu tun haben, in die Hand des Clubs und seiner Techniker. Kofler garantiert eine Ersparnis von mindestens 150 Euro im Jahr. Sollte die ausbleiben, gibt's den Mitgliedsbeitrag zurück, so das Versprechen.
Neben dem Lotsen durch den immer dichteren Tarif-Dschungel „erhalten die Club-Mitglieder zahlreiche Leistungen gleich kostenlos“, etwa den vorgeschriebenen Energie-Ausweis, bewirbt Kofler sein „Aus-einer-Hand-Konzept“, das heute offiziell startet. Zudem würde der Club seinen Mitgliedern „im Vergleich zu den üblichen Marktpreisen deutliche Vergünstigungen“ gewähren: Bei der Vor-Ort-Beratung durch Kofler-Ingenieure zum Beispiel. Oder mit Wärmebild-Analysen und auch Pumpensanierungen. „Hier profitieren die Kunden durch Mengenrabatte, wenn wir gleich 20000 Teile auf einmal bestellen“, erläutert Koflers Chef-Ingenieur und Technik-Vorstand Stephan Wachtel.
Kofler bietet seine Energie-Dienstleistungen Geschäftskunden bereits seit zwei Jahren an, betreut etwa Burger King, den Frankfurter Flughafen, den ADAC in München oder die Berliner Staatsbibliothek. Und hat es jetzt auf Privatkunden abgesehen. Sein Argument: Keiner hat Lust auf Papierkrieg mit Energieversorgern. Alle Rechnungen werden direkt beim „Kofler Energies Club“ beglichen. Wann immer ein neuer Tarif oder ein Anbieter-Wechsel sinnvoll ist, würde man den Kunden vorab informieren und dann den Vertrag wechseln.
Warum Kofler seine durchaus pfiffige Idee allerdings als Revolution anpreist, fragen sich Verbraucherschützer: „Bei Verivox etwa können Verbraucher schon lange alle Tarife bequem vergleichen und auch wechseln", gibt Evelyn Keßler von der Verbraucherzentrale in Stuttgart zu bedenken. Dass problemlos zwischen Tarifen hin- und hergewechselt werden könne, wie es Kofler suggeriert, stellt sie in Frage: „In Sachen Sofortkündigungsrecht gab und gibt es viele langwierige Gerichtsprozesse.“
Und natürlich – daraus macht Kofler auch keinen Hehl – finanziert sich das Unternehmen nicht nur über die Mitgliedsbeiträge, sondern über Provisionen von Anbietern: „Ob das dann immer die billigste Alternative ist, bezweifle ich“, sagt Keßler.
Steffen Windschall