Sorgen um Thomas Cook nach Aktien-Sturzflug

Europas zweitgrößter Reiseveranstalter Thomas Cook rutscht zur Wintersaison tiefer in die Krise.
dpa |
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Europas zweitgrößter Reiseveranstalter Thomas Cook rutscht zur Wintersaison tiefer in die Krise.

London - Nachdem bekanntgegeben wurde, dass das Unternehmen Gespräche mit Banken über höhere Kredite aufgenommen hat, brachen die Aktien am Dienstag um mehr als die Hälfte ein.

Zeitweise sackten die Titel in London um 60 Prozent auf 17,70 Pence ab und erlitten so im Tagesvergleich ihren größten Kursverlust aller Zeiten. Der Reisekonzern hatte zuvor erklärt, dass die Geschäfte in einigen Bereichen zurückgegangen seien und man Probleme mit Bargeldreserven habe. Es gehe aber keinesfalls darum, dass man die bestehenden Kredite nicht zurückzahlen könne, hieß es. Vielmehr wolle man sich rüsten, falls die Lage weiterhin schwierig bleibe oder sogar noch schlimmer werde. Die für diesen Donnerstag angesetzte Veröffentlichung von vorläufigen Jahresergebnissen wurde verschoben.

"In den vergangenen Monaten ist der Geschäft schlechter gelaufen, als wir vorausgesagt hatten", sagte der Übergangs-Chef der Thomas Cook Group, Sam Weihagen, am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Auch bei den Schätzungen für die Zahlen der letzten drei Monate 2011, was dem ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011/12 entspricht, habe man nicht das erreicht, was man erwartet habe. Deshalb sollten die vorläufigen Jahresergebnisse 2010/11 erst dann präsentiert werden, wenn man Rücklagen vorlegen könne. "Wir sind zuversichtlich, dass wir von unseren Kreditgebern Unterstützung bekommen."

Grund für die schlechten Geschäfte sei vor allem die Eurokrise und das derzeitige Klima in Europa. "Das regt nicht gerade die Nachfrage nach Urlaub an", erklärte Weihagen. Zudem mache die Lage in Nordafrika dem Tourismus weiter zu schaffen. Vor allem in Frankreich sei der Markt eingebrochen. Probleme habe man außerdem in Russland. Wegen der Überschwemmungen in Thailand ging die Nachfrage für Reisen nach Bangkok zurück.

Thomas Cook hatte bereits die Dividende streichen und mit seinen Banken Kreditkonditionen neu verhandeln müssen. Zudem gewährten die Geldgeber einen zusätzlichen kurzfristigen Kredit von 100 Millionen Pfund (116 Mio Euro). Wegen der Krise musste im August Vorstandschef Manny Fontenla-Novoa seinen Hut nehmen. Man sei auf der Suche nach einem Vorstand, so lange werde er aber weiter übergangsweise die Geschäfte führen, sagte Weihagen.

Medienberichte, denen zufolge Thomas Cook in Großbritannien rund 200 Reisebüros schließen und sechs Flugzeuge stilllegen will, wollte Weihagen nicht kommentieren. Um eine mögliche feindliche Übernahme mache man sich derzeit keine Gedanken. "Aber wir sind eine Aktiengesellschaft. Alles ist möglich."

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