Softbank steigt zum Discount-Preis bei Uber ein

Mit einer enormen Bewertung von fast 70 Milliarden Dollar galt der Fahrdienstvermittler Uber lange Zeit als das am höchsten gehandelte Start-up der Welt. Nach einer Reihe von Skandalen gibt es für den japanischen Softbank-Konzern nun einen saftigen Anteil mit Rabatt.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

New York - Der skandalgeschüttelte Fahrdienst-Vermittler Uber nimmt für einen Neuanfang einen drastischen Abschlag beim Firmenwert in Kauf. Der japanische Technologiekonzern Softbank bekommt einen Anteil von 15 Prozent für 7,7 Milliarden Dollar.

Der Wert von ganz Uber wird damit bei rund 50 Milliarden Dollar angesetzt - nach fast 70 Milliarden Dollar bei früheren Geldspritzen. Doch Uber setzt darauf, sich mit einem neuen Großaktionär aus dem Schatten des umstrittenen Mitgründers und Ex-Chefs Travis Kalanick zu lösen und die jüngste Skandal-Serie hinter sich zu lassen.

Deal wird im Januar abgeschlossen

Der Deal solle im Januar unter Dach und Fach gebracht werden, sagte der Chef des Softbank Investmentarms, Rajeev Misra, der Financial Times. Softbank erwirbt nach bisherigen Plänen einen kleinen Anteil direkt bei Uber zur bisherigen Bewertung - kauft den Großteil des Pakets aber bisherigen Aktionären deutlich günstiger ab. Außerdem bekommen andere Mitglieder des Softbank-Konsortiums wie der chinesische Internet-Konzern Tencent auf diese Weise einen Anteil von 2,5 Prozent für rund eine Milliarde Dollar.

Für Investoren und Mitarbeiter war es eine seltene Möglichkeit, sich von Beteiligungen an der bislang noch nicht an der Börse gelisteten Firma zu trennen. Die Angebotsfrist lief von Ende November bis Donnerstag, das Konsortium wollte auf mindestens 14 Prozent kommen.

Beim neuen Preis dürfte der Rivale Didi Chuxing jetzt mehr wert sein als Uber. Die Chinesen sollen bei ihrer letzten Finanzierungsrunde zu einer Gesamtbewertung von 56 Milliarden Dollar frisches Geld bei Investoren besorgt haben. Damit wäre Uber die Krone als teuerstes Start-up der Welt los. Bereits im August hatten einige große Fondsgesellschaften ihre Uber-Anteile deutlich abgewertet.

Softbank erhält zwei Sitze im Aufsichtsrat

Ein Grund für die Skepsis der Anleger dürften Ubers etliche Skandale sein. Die Vorwürfe gegen die wegen ihrer aggressiven Unternehmenskultur ohnehin umstrittene Firma reichen von Sexismus und Diskriminierung über Technologie-Diebstahl bis zu Spionage-Affären. Mitte 2017 musste Kalanick unter dem Druck von Investoren zurücktreten. Danach tobte ein Machtkampf im Verwaltungsrat, wo Kalanick noch immer als Großaktionär Einfluss hat. Ob er selbst nun auch Aktien verkauft hat, blieb zunächst unklar. Softbank soll mit dem Deal zwei Sitze im Aufsichtsrat bekommen, was die Machtverhältnisse etwas verschiebt.

Softbank hatte bereits im November eine grundsätzliche Einigung über einen Einstieg bei Uber erzielt. Die Investition ist auch finanziell wichtig für Uber: Der Fahrdienst-Vermittler arbeitet nach einer rasanten globalen Expansion weiterhin mit hohen Verlusten und kann eine weitere Geldspritze bis zu dem für 2019 anvisierten Börsengang gut gebrauchen. Außerdem könnte Softbank seine Milliarden sonst in den Rivalen Lyft stecken.

Lesen Sie auch: Zuschlag für IAG? Niki-Verhandlungen laufen auf Hochtouren

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.