Silber für Vancouver

Die Münchner werden sehen, dass vieles zu verbessern ist - Florian Kinast, Olympia-Reporter der AZ, zieht ein Fazit von den Winterspielen.
Gold. Viel Gold wollten die Kanadier bei den Heimspielen von Vancouver. Das Podium nicht mehr aus der Hand geben, abräumen was geht. Sportlich gelang ihnen das auch, keine andere Nation holte so viele Olympiasiege wie die Gastgeber. Die meisten davon waren schwer erkämpft.
Ja, sie waren ganz gute Gastgeber. Die friedlichen Parties auf den Straßen von Vancouver, die fröhlichen Nächte auf den Plätzen in Whistler, Herzlichkeit und Weltoffenheit, das machte Lust, das auch einmal zuhause zu erleben. Dass die Münchner genauso heiter feiern können, gut vorstellbar, wenn die Spiele in acht Jahren wirklich nach Bayern kommen.
Doch die Bewerbungschefs, die für München 2018 Stimmung machten, werden gesehen haben, dass vieles zu verbessern ist, wenn es wirklich herausragende Spiele werden sollen. Ja, es waren gute Spiele hier. Aber eben keine einzigartigen.
Den Biathlon-Olympiasiegern keinen Raum zum Jubeln zu lassen, sondern sie grob anzupacken und anzubrüllen; das Olympische Feuer und die Siegerehrungen hinter hässlichen Zäunen zu verstecken; die lächerliche Rüge für die fröhlichen kanadischen Eishockey-Frauen, weil sie es wagten, nach dem Olympiasieg auf dem Eis Champagner zu trinken: Nur einige Beispiele, dass manches unsinnig war.
So waren es eben auch Spiele der eingegrenzten Emotionen, bei denen alles in allem noch für Silber reichte. Nur dieses Gold haben sie dann doch noch selbst aus der Hand gegeben. Ein Gold, das sie am leichtesten hätten gewinnen können.