Siemens: IG Metall kritisiert Vergütung von Managern
MÜNCHEN - Rund ein Drittel der gesamten Manager-Vergütung bei Siemens fließt in Form von Boni. Die IG Metall hält wenig von dem Modell, denn Boni belohnen nicht die langfristige Jobsicherung.
Der Elektrokonzern Siemens bekommt zur Hauptversammlung auch von der IG Metall Gegenwind für sein Vergütungssystem für Top-Manager. Das Modell richte sich zu einseitig und an kurzfristigen Renditen aus, kritisierte die Gewerkschaft am Montag in München. «Langfristige Unternehmensziele, die Sicherheit der Arbeitsplätze und nachhaltiges Wirtschaften spielen in der Struktur der Vorstandsgehälter keine Rolle.» So würden nicht genügend Anreize für Investitionen in Standorte und in Beschäftigung gesetzt.
Mehr als 9,5 Millionen Euro der laut Vergütungsbericht für das Geschäftsjahr 2008/09 (30. September) insgesamt an die Vorstandsmitglieder gezahlten gut 27 Millionen Euro bestünden aus Boni, bemängelte die IG Metall. Diese würden an Parametern wie dem Umsatzwachstum oder der Rendite auf das eingesetzte Kapital berechnet. Dem stünden Fixgehälter von lediglich knapp 7,5 Millionen Euro sowie knapp 9,5 Millionen Euro in Form von aktienbasierten Vergütungen gegenüber.
Gewerkschaft macht Vergütungsmodell mobil
Bei dem Aktionärstreffen an diesem Dienstag stellt der Konzern sein Vergütungsmodell erstmals zur Abstimmung und kommt damit den Vorgaben des neuen Gesetzes zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung nach. Grundsätzlich sei zu begrüßen, dass Siemens diesen Weg gehe, ohne einen entsprechenden Antrag der Anleger abzuwarten, erklärte die Gewerkschaft. Kernziel der gesetzlichen Neuregelung sei aber die Ausrichtung an Nachhaltigkeit und langfristiger Unternehmensentwicklung, diesen Zielen entspreche das Vergütungsmodell bisher nicht. Ähnliche Kritik hatte zuvor auch der Verein der Siemens-Belegschaftsaktionäre geäußert, der deshalb bei der Hauptversammlung gegen das Vergütungssystem stimmen will.
Siemens hatte das Modell 2008 und damit noch vor dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes beschlossen. In einer Stellungnahme zu den Gegenanträgen zur Hauptversammlung erklärt das Unternehmen, das System trage «nach Einschätzung von Experten dem Ziel der Nachhaltigkeit, das auch mit den gesetzlichen Neuregelungen verfolgt wird, bereits weitgehend Rechnung». Der variable Anteil der Vorstandsvergütung bei Siemens sei im schwierigen Geschäftsjahr 2008/09 um 32 Prozent zurückgegangen. «Das zeigt, dass unser System je nach Zielerreichungsgrad atmet.» (dpa)
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