Siemens bringt Medizintechnik in Frankfurt an die Börse

Trotz des harten Streits über den Stellenabbau in der Kraftwerkssparte können Vorstand und Konzernbetriebsrat weiterhin gemeinsam handeln. Das zeigt der Fahrplan für die Siemens-Medizinsparte.  
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Siemens-Mitarbeiter protestieren in Görlitz bei einer Demonstration gegen die Schließung des Siemens-Werkes und den Stellenabbau beim Schienenfahrzeughersteller Bombardier.
Nikolai Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa Siemens-Mitarbeiter protestieren in Görlitz bei einer Demonstration gegen die Schließung des Siemens-Werkes und den Stellenabbau beim Schienenfahrzeughersteller Bombardier.

Trotz des harten Streits über den Stellenabbau in der Kraftwerkssparte können Vorstand und Konzernbetriebsrat weiterhin gemeinsam handeln. Das zeigt der Fahrplan für die Siemens-Medizinsparte.

München - Siemens will seine Medizintechnik-Sparte in Frankfurt an die Börse bringen und nicht in den New York. Betriebsrat und IG Metall reagierten erleichtert. Der Aufsichtsrat beschloss am Mittwoch, den Börsengang für die erste Jahreshälfte 2018 in Frankfurt vorzubereiten. Dafür werde die Siemens Healthineers AG gegründet.

Die Vorbereitungen für den Börsengang lägen voll im Plan, Strategie und Management-Team stünden. Der Elektrokonzern sieht in dem umsatzstarken und profitablen Geschäft mit Computertomographen und anderer Medizintechnik wenig Synergien mit dem industriellen Kerngeschäft.

Mit dem Börsengang bekomme die Sparte unternehmerische Flexibilität und Zugang zum Kapitalmarkt, um profitabel zu wachsen, sagte Siemens-Vorstand Michael Sen. Nach seinen bisherigen Aussagen wird Siemens "mittelfristig die Führung behalten".

"Offen für konstruktiven Austausch"

Siemens Healthcare-Betriebsratschefin Dorothea Simon sagte: "Diese Entscheidung ist eine gute Nachricht für die rund 12.000 Beschäftigten von Healthineers in Deutschland." Ihr Unternehmen bekomme neues Kapital und hervorragende Aussichten auf einem schnell wachsenden Zukunftsmarkt. Mitbestimmung, Tarif- und Arbeitsbedingungen blieben erhalten. Aufsichtsratsmitglied Reinhard Hahn betonte: "An der Wall Street wäre die Mitbestimmung auf Unternehmensebene gekippt worden."

Der Börsengang der Medizinsparte zeige, dass sich wirtschaftliche Weichenstellungen und die Interessen der Beschäftigten "durchaus unter einen Hut bringen lassen - wenn das Management offen für einen konstruktiven Austausch ist", sagte der Gewerkschafter mit Blick auf den Streit über den Abbau von 6.900 Stellen in der Kraftwerkssparte.

Analysten schätzen den Wert der Sparte auf 40 Milliarden Euro und sehen gute Chancen für eine Aufnahme in den Leitindex Dax. Die Sparte erwirtschaft mit weltweit 47 000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 14 Milliarden Euro, den größten Teil davon in den USA.

Siemens-Chef Joe Kaeser hatte überlegt, die Medizintechnik in den USA an die Börse zu bringen. Damit hätte er sich aber den US-Börsenregeln unterwerfen müssen und einen neuen Konflikt mit den deutschen Arbeitnehmern riskiert. Sen sagte: "Frankfurt ist eines der weltweit größten Wertpapierhandelszentren, dessen Bedeutung vor dem Hintergrund des Brexit weiter zunehmen wird."

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