Sicher anlegen in der Krise
Die Turbulenzen an den weltweiten Aktienmärkten haben die Anleger verunsichert. Vom Tagesgeld bis Gold - wo man jetzt investieren kann.
MÜNCHEN Börse? Nein, danke! Der Kurssturz an den Aktienmärkten hat vielen Anlegern die Lust auf die Dividendenpapiere verdorben. Aus gutem Grund: Auch wenn der Deutsche Aktienindex am Dienstag nur leicht im Minus schloss - die Unsicherheit an den Börsen wird noch länger anhalten.
Viele Anleger fragen sich deshalb: Wie kann ich mein Geld sicher anlegen? Die Antwort hängt davon ab, ob man sich dauerhaft von der Börse verabschieden will oder nicht.
"Etwas risikofreudigere Investoren können erstmal abwarten, bis sich der Sturm an den Aktienmärkten gelegt hat", meint Eike Böttcher vom Internetportal Banktip.de. "Beim jetzigen Kursrutsch ist auch viel Übertreibung drin. Das bietet Chancen zum Wiedereinstieg in den Markt."<7br/> Soll heißen: Anleger, denen die Börsen derzeit nicht geheuer sind, die aber glauben, dass Aktien langfristig die bessere Anlagemöglichkeit sind, sollten ihr Geld kurz- bis mittelfristig parken. Dafür bieten sich Tagesgeldkonten und Festgeldkonten an.
Wer dagegen gar nichts mehr von der Börse wissen und dabei ganz auf Nummer sicher gehen möchte, der kann auf Sparbriefe setzen.
Für richtig Skeptische ist möglicherweise aber auch eine Anlageform interessant, die im letzen Jahr einen fulminanten Aufschwung erlebt hat: physisches Gold. Allerdings: "Goldanleger sollten eine gewisse Risikobereitschaft mitbringen", meint Christian Hanss, Anlageexperte bei der Münchner Stadtsparkasse. Denn der Preis des Edelmetalls kann sehr stark schwanken. Die AZ stellt die vier Anlageformen im Überblick vor.
Tagesgeld: Immer flexibel bleiben
Auf Tagesgeldkonten kann man beliebig Geld einzahlen - und es auch wieder abheben, ohne Kündigungsfristen zu beachten. Die Renditen schwanken mit dem Marktzins. Als Erstes sollten Sie die Tagesgeld-Sätze verschiedener Anbieter vergleichen. Sie reichen derzeit bei den attraktivsten Angeboten von 3,25 bis fünf Prozent.
Prüfen Sie aber, ob die Anlage nicht an Bedingungen geknüpft ist. Ein hoher Zins gilt oft nur für Neukunden und für einen gewissen Zeitraum. Manche Anbieter verlangen für das Konto auch Gebühren.
Worauf Sie auch achten sollten: Bis zu welcher Summe ist Ihr Geld gedeckt, sollte die Bank in Schwierigkeiten geraten? Eine praktisch unbegrenzte Sicherung bieten Banken, die Kunden-Guthaben über den Einlagensicherungsfonds des Bankenverbands absichern.
Festgeld: Genau wissen, was am Ende rausschaut
Beim Festgeld legen Sie Ihr Geld für eine bestimmte Zeit an. Während dieser Zeit können sie nicht darauf zugreifen. Dafür kriegen Sie einen festen Zins. Das heißt: Im Vergleich zum Tagesgeld wissen Sie hier genau, wie viel am Ende rausschaut.
Für sechsmonatiges Festgeld kriegen Sie derzeit ähnliche Zinsen wie für Tagesgeld. Festgeldkonten gibt es für die verschiedensten Laufzeiten - von einem Monat bis zu mehreren Jahren.
"Welche Laufzeit am besten ist, hängt von der Zinserwartung ab", sagt Eike Böttcher von Banktip.de. Wer auf steigende Zinsen setzt, sollte sein Geld nicht länger als ein Jahr auf dem Festgeldkonto parken. Danach können Sie sich nach besseren Anlagemöglichkeiten umsehen. Achten Sie darauf, ob Sie den Vertrag kündigen müssen. Sonst verlängert er sich automatisch.
Sparbriefe: Die ganz sichere Tour
Wie beim Festgeld legen Sie auch beim Sparbrief das Guthaben für einen festen Zeitraum an. Sie kommen dann nicht an das Geld heran. Der Zinssatz steigt meist mit der Anlagedauer. Im Schnitt bieten die besten Sparbriefe derzeit bei fünfjähriger Laufzeit einen Zins von vier bis 4,5 Prozent. Längere Laufzeiten sind nicht sinnvoll. Da erzielt man etwa mit Rentenfonds eine bessere Rendite. Wer flexibel bleiben möchte, kauft Sparbriefe mit unterschiedlichen Laufzeiten. So wird jedes Jahr ein bestimmter Betrag fällig, den man anschließend wieder anlegen kann.
In der Regel müssen Anleger - ähnlich wie beim Festgeld - auf Sparbriefe einen Mindestbetrag einzahlen. Der liegt oft bei 2500, manchmal auch nur bei 1000 Euro.
Gold: Im vergangenen Jahr gab's ein riesiges Plus
Gold war im vergangenen Jahr eine der renditestärksten Anlagen. Seit Anfang 2007 legte der Goldpreis um fast 40 Prozent zu. Das birgt aber ein Risiko: Je höher der Preis bereits ist, desto größer die Gefahr eines Absturzes. Dennoch glauben Experten: Wegen der Unsicherheit an den Aktienmärkten dürfte der Preis weiterhin steigen.
Wenn Sie allein auf den Preis des Edelmetalls setzen wollen, können Sie in Barren oder Münzen investieren. Die Anlage ist sogar von Mehrwert und Abgeltungssteuer befreit.
Gängiges Anlageprodukt ist der 100-Gramm-Barren. Er kostet rund 1900 Euro. Beim Münzkauf sollten Sie darauf achten, dass die Stücke weltweit handelbar sind. Beliebt sind Krügerrand, Philharmoniker und American Eagle.
A. Jalsovec