Showdown im Internet

„Microsoft wird so viel für die Aktien bieten, dass die Aktionäre sagen: ,Her mit dem Geld.’“ Das Ultimatum von Microsoft an Yahoo läuft ab. Es droht ein Übernahmekampf.
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Yahoo-Chef Jerry Yang will bei der Übernahmeschlacht möglichst viel Geld für die Aktionäre seines Unternehmens herausholen.
dpa Yahoo-Chef Jerry Yang will bei der Übernahmeschlacht möglichst viel Geld für die Aktionäre seines Unternehmens herausholen.

REDMOND -Microsoft wird so viel für die Aktien bieten, dass die Aktionäre sagen: ,Her mit dem Geld.’“ Das Ultimatum von Microsoft an Yahoo läuft ab. Es droht ein Übernahmekampf.

Die Kinder von Steve Ballmer haben’s wirklich nicht leicht. Was für andere Kids normal ist, das sieht ihr Papa gar nicht gern: Ballmer verbietet seinen Zöglingen, die Internet-Suchmaschine Google zu benutzen. Und auch der digitale Musikplayer Ipod von Apple ist bei Ballmers zuhause tabu.

Ein persönliches Anliegen

Das strenge Technologie-Diktat für den Nachwuchs hat einen Grund: Steve Ballmer ist im Hauptberuf Chef des US-Computerriesen Microsoft. Und der Kampf gegen Wettbewerber ist dem 52-Jährigen immer ein persönliches Anliegen.

Auch deshalb hat Ballmer Anfang des Jahres dem Chef der Internet-Suchmaschine Yahoo, Jerry Yang, ein atemberaubendes Angebot gemacht. Ballmer bietet 45 Milliarden Dollar (29 Milliarden Euro), um Yahoo zu übernehmen – und so dem Rivalen Google im Internet endlich Paroli zu bieten.

Die Frist für dieses Angebot läuft heute aus. Erhöhen will Ballmer die Offerte nicht. Und es sieht auch nicht so aus, als würde Yahoo-Chef Yang noch in letzter Minute Ja sagen. Die 45 Milliarden sind ihm zu wenig. Statt der gütlichen Einigung droht Yahoo deshalb nun eine feindliche Übernahme. Man sei dafür bereit, machte Microsoft-Finanzchef Chris Liddell gestern deutlich. Nächste Woche will Microsoft seine Pläne präsentieren.

Das Interessante für Microsoft

Was die Übernahme so interessant für Microsoft macht: Yahoo würde dem Software-Monopolisten auf einen Schlag den Weg ins Internet ebnen – und damit den Zugang zu einem gigantischen Werbemarkt. Alleine in den USA werden im Netz jährlich mehr als 20 Milliarden Dollar umgesetzt. In Deutschland sind es fast vier Milliarden Euro. Tendenz: stark steigend.

Den größten Teil davon heimst Google ein. Die Suchmaschine verdient ihr Geld vor allem mit den Textanzeigen neben den Suchergebnissen. Der Kauf von Yahoo würde Microsoft auf diesem Markt zu einem ernsthaften Konkurrenten machen. „Hinter Yahoo steht eine riesige Nutzergemeinde“, sagt Thomas Liskamm, Internet-Analyst bei der Dresdner Bank. Alleine das Finanzportal „Yahoo-Finance“ habe 120 Millionen Nutzer. „Für Werbekunden ist das äußerst attraktiv.“

Microsoft dürfte deshalb einiges in Bewegung setzen, um die Übernahme noch hinzukriegen. Und auch für Yahoo-Chef Yang ist der Deal eigentlich von Vorteil. Denn ohne einen Partner wird er es schwer haben, am Markt zu bestehen. „Für Yahoo gilt: zum Sterben zu groß, zum Überleben zu klein“, sagt Heinz Steffen vom Analysehaus Fairesearch. Er glaubt: Yang versuche lediglich, möglichst viel für die Yahoo-Aktionäre rauszuholen. Die Übernahme werde dennoch kommen. „Microsoft wird so viel für die Aktien bieten, dass die Aktionäre sagen: ,Her mit dem Geld.’“ aja

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