Shell schreibt Verluste und kappt Dividende

Der drastische Verfall des Ölpreises infolge der Coronavirus-Pandemie stellt den britisch-niederländischen Konzern vor nie dagewesene Herausforderungen. Das bekommen nun auch die Anteilseigner zu spüren.
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Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass der Konzern seine Dividende reduziert.
Christophe Gateau/dpa/dpa Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass der Konzern seine Dividende reduziert.

London - Der Öl- und Gasmulti Shell schreibt inmitten der Corona-Krise Verluste und kappt seine Dividende. Im 1. Quartal ergab sich unter dem Strich ein auf die Aktionäre entfallender Verlust von 24 Millionen US-Dollar. Ein Jahr zuvor hatte Shell noch 6 Milliarden Dollar Überschuss erzielt.

Die Anteilseigner sollen nun noch eine Quartalsdividende von 0,16 US-Dollar pro Aktie erhalten, wie der Konzern in London mitteilte. Im Vorjahr hatte Shell für das erste Quartal noch 0,47 Dollar je Aktie ausgezahlt. Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass der Konzern seine Dividende reduziert.

"Mit Blick auf eine möglicherweise länger andauernde Phase der wirtschaftlichen Unsicherheit, schwächerer Rohstoffpreise, einer höheren Volatilität und einer unklaren Entwicklung der Nachfrage, erachtet der Verwaltungsrat eine Beibehaltung der derzeitigen Ausschüttungshöhe als nicht vernünftig", sagte Verwaltungsratschef Chad Holliday bei der Vorlage der Quartalszahlen.

Der Konkurrent BP hatte sich trotz heftiger Gewinneinbußen gegen diesen Schritt entschieden. Wie das Unternehmen am Dienstag mitgeteilt hatte, soll die BP-Quartalsdividende sogar um 2,4 Prozent auf 10,5 Cent je Aktie erhöht werden.

Shell hatte bereits zuvor angekündigt, den negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie und des Ölpreisverfalls mit Maßnahmen zu begegnen, die vornehmlich bei den Kosten im operativen Geschäft ansetzen. Diese sollten in den kommenden 12 Monaten im Vergleich zu 2019 um 3 bis 4 Milliarden Dollar sinken, zudem sollen die Investitionen drastisch reduziert werden. Daneben hatte der Konzern auch ein laufendes Aktienrückkaufprogramm ausgesetzt und sich eine neue Kreditlinie in Höhe von 12 Milliarden US-Dollar gesichert.

Mit Blick auf die aktuelle Situation sprach Vorstandschef Ben van Beurden von "extrem herausfordernden Bedingungen". Shell werde daher "möglicherweise Maßnahmen ergreifen müssen, um die Öl- und Gasproduktion zu beschränken oder zu kürzen", teilte der Konzern mit Blick auf das zweite Quartal mit. Diese und weitere Maßnahmen würden sich dann "wahrscheinlich negativ auf die operativen und finanziellen Kennziffern auswirken".

Vergangene Woche war am Ölmarkt erstmals überhaupt der Preis für einen Terminkontrakt auf das US-Öl WTI in den negativen Bereich gefallen. Anbieter zahlten Käufern Geld für die Abnahme. Das Ereignis ist die Folge eines beispiellosen Nachfrageeinbruchs wegen der Corona-Krise und eines viel zu hohen Rohölangebots bei immer knapperer globaler Lagerkapazität.

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