Sechs Tage! Mega-GDL-Streik ab Montag

München/Berlin – Die Lokführergewerkschaft GDL lässt erneut die Muskeln spielen. Diesmal wollen die Lokführer den Schienenverkehr sogar eine ganze Woche lahmlegen. Pendler und S-Bahnkunden müssen sich sechs Tage lang auf erhebliche Behinderungen einrichten. Auch der Regional- und Fern und Güterverkehr ist betroffen. Es ist bereits der achte Streik in dem Tarifkonflikt bei der Bahn.
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Im Güterverkehr werden die Lokführer bereits ab heute 15 Uhr in den Streik treten. Im Personenverkehr soll es am Dienstagmorgen um zwei Uhr losgehen. Davon betroffen sind dann auch wieder der Nahverkehr und die S-Bahnen im ganzen Bundesgebiet und damit auch wieder zehntausende Pendler aus dem Münchner Umland. Wie die GDL am Sonntagabend auf ihrer Homepage, soll der Bahnstreik bis nächsten Sonntag, 10. Mai, um 9 Uhr morgens dauern.
Bereits am Donnerstag hatte die Gewerkschaft angekündigt, ihre Mitglieder erneut zum Arbeitskampf aufzurufen. Davor hatte die GDL das neue Tarifangebot der Deutschen Bahn von fast fünf Prozent mehr Lohn abgelehnt.
Trotz des erneuten Streiks der Lokführergewerkschaft bleibt die Deutsche Bahn im Tarifkonflikt hart und forderte eine Schlichtung. „Wir fordern die GDL zu einer Schlichtung auf, weil wir rasch Ergebnisse wollen. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir eine neutrale Instanz hinzuziehen müssen“, sagt Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. Es lägen etliche Kompromisse auf dem Verhandlungstisch. Das jüngste Angebot sei seriös. Die Bahn hatte angeboten, die Löhne vom 1. Juli an in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent zu erhöhen. Dazu komme eine Einmalzahlung von insgesamt 1000 Euro bis zum 30. Juni.
Eine Schlichtung hat die Gewerkschaft GDL bislang ebenso abgelehnt, wie die Tarifangebot des Unternehmens. Die GDL fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Lohn und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche.
Bislang hat die Gewerkschaft im Tarifkonflikt bereits sieben Mal den Güter- und Personenverkehr bestreikt. Den Knackpunkt in den Tarifverhandlungen sieht die GDL bei der Einstufung der Rangierlokführer im Tarifgefüge der Bahn.
Die Deutsche Bahn verhandelt derzeit mit der GDL und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG parallel. Beide Gewerkschaften wollen zum Teil für dieselben Berufsgruppen verhandeln. Die Bahn will in den getrennten Verhandlungen aber vergleichbare Ergebnisse erzielen.
Millionen Briefe und mehrere zehntausend Pakete sind wegen eines erneuten Warnstreiks bei der Post am Samstag nicht ausgeliefert worden. Brief- und Paketzusteller in ganz Deutschland legten die Arbeit nieder. Die Gewerkschaft Verdi hatte rund 10 000 Beschäftigte der Deutschen Post AG zu der Protestaktion aufgerufen. Nach Angaben des Unternehmens blieben dadurch zwei Millionen Briefe und 40 000 Pakete liegen. Zum Vergleich: Jeden Tag transportiert das Unternehmen rund 65 Millionen Briefe und 3,5 Millionen Pakete. Nach Angaben der Post beteiligten sich weniger als 3000 Mitarbeiter an dem Streik. Postkunden in ganz Deutschland seien betroffen gewesen, jedoch unterschiedlich stark.