Schwarz & Grün

Das Ziel ist richtig, der Weg war ein bisschen seltsam - AZ-Redakteurin Anja Timmermann über die Entscheidung, Genmais zu verbieten.
von  Abendzeitung

Das Ziel ist richtig, der Weg war ein bisschen seltsam - AZ-Redakteurin Anja Timmermann über die Entscheidung, Genmais zu verbieten.

Da hat Ilse Aigner auch mal was gemacht: Die neue Agrarministerin ist genauso lange im Amt wie der neue Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, und er war doch etwas präsenter als seine Parteifreundin. Nun hat auch sie von sich reden gemacht: mit dem Genmais-Verbot. Zur Erinnerung: Sie ist in der CSU. Und von dort kam – neben den Grünen und Greenpeace – auch der allerlauteste Beifall für diesen Schritt. Eine noch etwas ungewohnte schwarz-grüne Allianz, dank einer radikalen Kehrtwende der CSU. Als die ersten Gen-Versuchsfelder aufkamen, hat sich die CSU noch geschlossen über die Argumente vermeintlicher „grüner Spinner“ hinweggesetzt.

Seehofer selbst war es, der als Agrarminister den Genmais zugelassen hat; Aigner hat sich bisher als forschungspolitische Sprecherin durchaus gentechnikfreundlich gezeigt – und wirkte gestern auch nicht hundertprozentig überzeugt von ihrer Entscheidung. Aber sei’s drum, wie der Beschluss zustande kam – inhaltlich ist er auf jeden Fall richtig. Mag sein, dass eine ausgereifte und gründlich erforschte Gentechnik irgendwann mal tatsächlich helfen kann, Hunger zu lindern.

Noch aber überwiegen Gefahren und Unwägbarkeiten. Und wenn das Zeug erstmal auf dem Feld ist, ist die Verbreitung kaum noch zu kontrollieren. Und vor allem nutzt der Genmais derzeit hauptsächlich den Kassen des US-Monopolisten Monsanto, der in Asien schon zeigt, wo es hingehen soll – manipuliertes Saatgut im lukrativen Zwangspaket mit manipulierten Pestiziden, weil das eine ohne das andere nicht funktioniert.

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