Schrecken ohne Ende

Hass und Verzweiflung sind nicht so schnell zu besiegen - Matthias Maus, Chefreporter der AZ, über den Terror in Indien.
von  Abendzeitung

Hass und Verzweiflung sind nicht so schnell zu besiegen - Matthias Maus, Chefreporter der AZ, über den Terror in Indien.

Nein, es stimmt nicht: der Terror ist nicht zurück. Es wäre eine schwere Täuschung zu glauben, die Anschläge von Bombay wären die Wiederkehr einer vorübergehenden Zeiterscheinung, die auch wieder verschwindet. DieWahrheit ist brutaler: Der Terror war nie weg, und er wird bis auf weiteres bleiben.

Die Zahl der Opfer geht in die hunderte, wieder einmal, und wieder steht die Öffentlichkeit mit Fassungslosigkeit vor der Brutalität der Angreifer. Das ist jetzt so und war so vor ein paarWochen, als in Pakistans Hauptstadt Islamabad das Marriott-Hotel in die Luft flog.

Die Intervalle zwischen Terror- Anschlägen waren selten länger als ein paarWochen seit dem 11. September, geändert haben sich die Orte der Attentate – und die Taktik der Mörder

Mit Überfällen auf Dorfzüge, Hochzeitsgesellschaften oder Feste in entlegenen Provinzen verbreiten die Killer Angst und Schrecken, die „große Bühne“ bekommen sie aber nur bei Angriffen auf vermeintlich sichere „Inseln“ westlicher Lebensart.Wie Drogenabhängige erhöhen sie die Dosis von Gewalt – für den Kick der internationalen Aufmerksamkeit, den ein zynisch-abgestumpftes Publikum immer kürzer bereit ist zu geben. Denn ihren Zielen, wie auch immer sie sein mögen, kommen die Terroristen keinen Deut näher.

Sie mögen sich El-Kaida nennen oder Mudjaheddin oder Al-Aksa-Brigaden: Geeint sind sie in Hass und Verzweiflung, die nicht so schnell zu besiegen ist. Nicht von heute auf morgen, und schon gar nicht mit militärischer Gewalt.

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