Schlimmer geht’s immer
Die Gefahr: Wir reden uns immer mehr in die Krise hinein. - Andreas Jalsovec, AZ-Redakteur, über die immer mieseren Wachstumsprognosen.
Wir erlauben uns jetzt einmal einen Spaß mit all den griesgrämigen Wirtschaftsprognostikern und prognostizieren die nächste Prognose für das Wachstum in Deutschland 2009. Also: minus 3,2 Prozent. Und die übernächste: minus 3,4 Prozent. Und die danach: minus 3,5 Prozent.
Zugegeben: Das ist nicht besonders schwer. Garantiert doch derzeit jede noch schlimmere Vorhersage über Länge, Tiefe und Breite der bevorstehenden Rezession in Deutschland ein immer noch größeres Echo in den Medien.
Da ist es einerseits verständlich, dass Wirtschaftsforscher, denen normalerweise eher selten große mediale Aufmerksamkeit zuteil wird, auch mal so richtig auf den Putz hauen wollen.
Andererseits birgt der rasante Wettlauf um das düsterste Zukunftsszenario die Gefahr, dass wir uns immer stärker in die Krise hineinreden. Den Spruch, dass Wirtschaft zur Hälfte Psychologie ist, lernt jeder Ökonomie- Student im Grundstudium. Um so erstaunlicher ist es, wie fahrlässig manche Forscher um der öffentlichen Aufmerksamkeit willen den ohnehin schon zweifelhaften Ruf der Prognose-Zunft aufs Spiel setzen.
Denn wer ehrlich ist, muss zugeben: In einer Krise wie dieser sind verlässliche Vorhersagen so gut wie nicht möglich. Der Redlichkeit halber sollten die Experten daher lieber darauf verzichten, wollen sie später noch ernst genommen werden. Ein Wunsch freilich, dessen Eintreten sehr unwahrscheinlich ist. Das, immerhin, hat er mit vielen Prognosen gemein.
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