Schlechteste Hopfenernte in Bayern seit 50 Jahren
Der Deutsche Bauernverband stellte seine Erntebilanz für das Jahr 2013 vor. Beim Hopfen sind die Erträge so gering wie seit langem nicht.
München - „Wie ein Streuselkuchen.“ So beschreibt Matthias Kick vom Bayerischen Bauernverband die Erntebilanz 2013. Während beim Getreide manche Bauern gute Erträge haben, kann es beim Nachbarn eine Gemeinde weiter schon wieder ganz anders aussehen. Ein langer Winter, dann Hochwasser und schließlich Trockenheit machten den Getreidebauern zu schaffen – aber halt nicht überall. Dramatisch sind jedoch die Einbußen beim Hopfen. Denn da gibt es laut Kick die „schlechteste Ernte seit 50 Jahren“.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) zog am Donnerstag bundesweit Bilanz. „Mit einer Spitzenernte war schon lange nicht mehr zu rechnen. Insofern können wir mit 46,8 Millionen Tonnen Getreide zufrieden sein“, sagte Wolfgang Vogel vom DBV in Berlin. 2012 habe man 45,4 Tonnen Getreide eingefahren – in einem eher schlechten Jahr. Gut ist die Bilanz beim Roggen, sie liegt 16,6 Prozent über dem langjährigen Mittel. Schlecht lief es beim Mais mit Minus zehn Prozent. Auch in Bayern hat der Mais gelitten. „Bis zu 20 Prozent weniger“, so Matthias Kick zur AZ.
Ganz frisch sind die Ernteprognosen der Hopfenbauern. Diese schon sehr genauen Schätzungen liefen jetzt beim Bayerischen Bauernverband ein. In der Hallertau, dem größten Anbaugebiet Deutschlands, werden es nur 23000 Tonnen werden. Im Jahr zuvor waren es fast 30000 Tonnen. Bittere Aussichten für Biertrinker, wenn der Hauptrohstoff dermaßen einbricht. Ein Lichtblick: wenigstens die Braugerste liegt auf Vorjahresniveau.
Ein negativer Ausreißer sind auch die Kartoffeln. Die Ernte könne deutschlandweit unter zehn Millionen Tonnen liegen, hieß es gestern. Nach einem schon durchwachsenen Jahr 2012 mit 10,6 Millionen Tonnen also nochmals ein Rückgang. Zum Vergleich: Die Spitzenernte lag 2004 bei 13 Millionen Tonnen. Oft sind nur kleine Knollen dabei, das ist schlecht für die Pommes-Industrie. „Viele Kartoffeln sind so klein, dass sie durch die Siebe fallen, sagt Kick. Die Verbraucher zahlen jetzt schon viel für die Knollen. Der Erzeugerpreis liegt bei 30 Euro je 100 Kilo, ein Drittel höher als im Vorjahr. Und eine Änderung ist nicht in Sicht.
Und wie sieht es beim Obst aus? Kommt darauf an, bei welchen Sorten. Bei Äpfeln und Erdbeeren hat sich das Extremwetter dieses Jahr ausgewirkt. Gegenüber 2012 erwarten die Bauern bei den Äpfeln Ausfälle von rund 17 Prozent. Doch hier können die Verbraucher aufatmen. Weil im Europäischen Ausland sieben Prozent mehr Äpfel geerntet wurden, werden die Preise wohl nicht weiter steigen. Ein „sehr schwieriges Jahr“, so der Deutsche Bauernverband, war es für die Erdbeer-Bauern. Die hatten schon 2012 mit einem schlechten Jahr zu kämpfen – 140000 Tonnen wurden da geerntet. Jetzt ging die Bilanz noch einmal zurück: auf 130000 Tonnen. Es war der Dauerregen, der die Erdbeeren massenweise verfaulen ließ.
Gut lief es dagegen bei Birnen, Beeren und Kirschen. Durchwachsen auch die Bilanz beim Gemüse. Minus 10 Prozent beim Spargel. Teuer sind derzeit Tomaten und die Radies.
Was für ein Jahrgang 2013 bei den Weinen wird, ist noch unklar. Doch allzu schlecht stehen die Chancen nicht, dass er gut wird. Denn die Trauben haben nach einem langsamen Wachstumsstart aufgeholt.