Schlaue Karte gegen Online-Gefahr

Je schlimmer die Hacker-Attacken, desto größer die Absatz-Chancen: Die Software-Schmiede von Siemens geht auf Kundenfang.
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Olaf Badstübner.
sun Olaf Badstübner.

Je schlimmer die Hacker-Attacken, desto größer die Absatz-Chancen: Die Software-Schmiede von Siemens geht auf Kundenfang.

MÜNCHEN „Jetzt heirate ich die Karte!“ Gut gelaunt wie ein Bub, der ein Spielzeug ausprobiert, streicht Olaf Badstübner mit dem Zeigefinger über einen Scheckkarten-großen Internet-Ausweis vor seinem Laptop. Wenig später schimmern schwarzweiße Vierecke im schnellen Wechsel über den Bildschirm – der Flickercode. Zufrieden lehnt sich Badstübner zurück – das Lesegerät wird künftig bei jedem Vorgang seinen Fingerabdruck anfordern.

Badstübner arbeitet bei Siemens IT Solutions and Services, dem Software-Anbieter von Siemens. In dem Bereich ist unter anderem SBS aufgegangen – das ewige Sorgenkind von Siemens, für das lange Zeit ein Käufer gesucht, aber nicht gefunden wurde.

Mittlerweile steht Siemens wieder in Treue fest zu seinen Software-Spezialisten. Aber anders als früher soll der Bereich nicht mehr mit einem Füllhorn voller Anwendungen auf Kundschaft warten. Stattdessen sollen Menschen wie Badstübner den Kunden komplette Problem-Lösungen mit Entwicklungen aus der schönen neuen Siemens-Welt verkaufen.

Lesegerät für das Online-Banking

Badstübner ist für Sicherheits-Verfahren und biometrische Anwendungen zuständig – also beispielsweise für das neue Lesegerät, mit dem Siemens das Online-Banking sicherer machen will. Die aussichtsreichsten Kandidaten für das Gerät samt der zugehörigen Software sitzen in Südafrika und Spanien – die Länder waren zuletzt Schauplatz der schlimmsten Hacker-Attacken. Und die Siemens-Sicherheits-Lösung soll den Datenklau praktisch unmöglich machen. Der Clou: Nach der Eingabe der Transaktions-Daten übers Internet sendet der Rechner der Bank einen Flicker-Code auf den Bildschirm des Kunden. Diesen Code muss das Lesegerät entziffern – und das tut es nur, wenn der Kunde sich vorher mit seinem Fingerabdruck autorisiert hat. Erst dann kann die Transaktion abgeschlossen werden.

„Solche Karten sind fürs Online-Banking technisch gesehen das Nonplusultra“, sagt Valentin Pletzer vom Computermagazin Chip. Der Pferdefuß: „Bisher haben sie sich nicht durchsetzen können“, sagt Pletzer, „weil sie zu teuer waren, und die Verbraucher sich nicht mit neuen Geräten auseinandersetzen wollten“.

Das soll jetzt anders werden, sagt Badstübner: Das Lesegerät sei denkbar simpel zu bedienen, biete Speicherplatz für 128 verschiedene Anwendungsmöglichkeiten vom Online-Banking übers mobile Bezahlen im Internet bis zur Verschlüsselung des eigenen Email-Accounts. Und die Kosten? „Halten sich im niedrigen zweistelligen Euro-Bereich.“ Badstübner verspricht sich innerhalb von drei Jahren einen bis zu dreistelligen Millionen-Umsatz. Fehlen nur noch die Kunden, um es wahr zu machen.

S. Stephan

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