Schlaffe Umsätze: Beate Uhse stellt Insolvenzantrag

Der Erotikhändler Beate Uhse will Insolvenz beantragen. Der Verkauf geht allerdings vorerst weiter. Die Hintergründe.
az/cel, dpa |
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Der Aktienkurs von Beate Uhse fällt seit fast zwei Jahrzehnten nahezu ununterbrochen.
dpa/Yahoo Finanzen Der Aktienkurs von Beate Uhse fällt seit fast zwei Jahrzehnten nahezu ununterbrochen.

Der Erotikhändler Beate Uhse will Insolvenz beantragen. "Der Vorstand der Beate Uhse AG, Michael Specht, hat sich zu diesem Schritt entschlossen, um die Sanierung der gesamten Gruppe in Eigenverwaltung nachhaltig umzusetzen", teilt die Beate Uhse AG in Flensburg mit.

Flensburg - Die Insolvenzanmeldung betreffe ausschließlich die Beate Uhse AG in ihrer Funktion als Holding, für die Tochtergesellschaften der Beate Uhse AG werde keine Insolvenz beantragt. "Damit halten die operativen Gesellschaften in Deutschland und den Niederlanden ihren Geschäftsbetrieb uneingeschränkt aufrecht und die Handlungsfähigkeit wird gesichert."

Hintergrund des Insolvenzantrags sind gescheiterte Bemühungen, eine Umschuldung im Zusammenhang mit einer Anleihe im Volumen von 30 Millionen Euro zu erreichen. Dabei habe keine Einigung mit den Gläubigern erzielt werden können. Daher habe die Zahlungsunfähigkeit der Beate Uhse AG gedroht. Mit Blick auf das angestrebte Insolvenzverfahren sagte Specht: "Wir haben damit einen Weg eingeschlagen, bei dem wir sehr zuversichtlich sind, die Unternehmensgruppe als Ganzes sanieren zu können."

Beate Uhse leidet seit Jahren massiv unter der Erotik-Konkurrenz aus dem Internet. Einerseits lassen sich dort Pornos viel anonymer konsumieren: Man(n) muss nicht in einen Shop gehen, in dem man erkannt werden könnte und es liegen zuhause keine Datenträger herum, die die Ehefrau entdecken könnte. Und andererseits gibt es im Internet inzwischen nahezu an jeder Ecke kostenlose Erotikinhalte. Spätestens seit auch noch die meisten Haushalte über Breitband-Internetanschlüsse verfügen, ist die Lage für klassische Porno-Produzenten immer dramatischer geworden. Zudem dringen immer mehr Versandhändler mit Dumping-Preisen in den Markt und greifen so zusätzlich das Sex-Spielzeug- und Dessous-Geschäft des einstigen Branchen-Primus Beate Uhse an.

Dies spiegelt sich auch im Aktienverlauf des Unternehmens wieder: Auf dem Höhepunkt 1999 notierte das Papier bei knapp 23 Euro – inzwischen ist es nur noch 9 Cent wert.

Beate Uhse: Ein Besuch im Münchner Sex-ShopVideorama: Deutschlands größter Porno-Produzent ist pleite

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