Saab: Insolvenzantrag wird zurückgezogen
Saab erhält doch einen Gläubischerschutz zugesprochen. Damit kann die Gewerkschaft den Insolvenzvertrag des schwedischen Autobauers zurückziehen. Die Gehälter soll verübergehend die Regierung zahlen.
Stockholm - Ein Berufungsgericht hat dem Antrag des schwedischen Autobauers Saab auf Gläubigerschutz stattgegeben und dem Unternehmen damit mehr Zeit für die von ihm angestrebte Umstrukturierung eingeräumt. „Eine gründlichere Untersuchung kann zeigen, dass die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sanierung vorhanden sind“, teilte das Gericht am Mittwoch in seiner Begründung mit.
Damit hob es die Entscheidung der vorangegangenen Instanz auf, die vor zwei Wochen denselben Antrag abgelehnt hatte. Das Bezirksgericht Vanersborg hatte mitgeteilt, es sei unklar, wie das finanziell angeschlagene Unternehmen die weitere Finanzierung und den Betrieb sicherstellen wolle.
Der Autobauer sucht mit einer freiwilligen und selbst organisierten Umstrukturierung einen Ausweg aus der Dauerkrise, sowie nach Wegen, um Zulieferer und Mitarbeiter zu bezahlen. Zugleich strebt Saab einen juristischen Schutz vor seinen Gläubigern an. Saab ist seit seinem Verkauf durch General Motors 2010 an das in den Niederlanden ansässige Unternehmen Swedish Automobile in finanzielle Schieflage geraten.
Die Entscheidung der chinesischen Behörden steht weiterhin aus
So steht die Produktion bei Saab schon seit Monaten still, zudem hat die Firma Probleme, Zulieferer und Mitarbeiter zu bezahlen. Die Gewerkschaft Unionen hatte deswegen vor einigen Tagen einen Insolvenzantrag gegen den Autobauer gestellt. Zur Begründung hatte die Gewerkschaft erklärt, mit dem Schritt wolle sie die Ansprüche ihrer Mitarbeiter auf nicht gezahlte Löhne für den Monat August sichern.
Unionen begrüßte das jüngste Urteil und teilte mit, es werde seinen Antrag nun zurückziehen. Der Swedish-Automobile-Vorstandsvorsitzende Victor Muller sagte, er könne das Ruder noch herumreißen, sobald das Unternehmen eine Finanzspritze der chinesischen Investoren Pang Da Automobile Trade Co. sowie der Zhejiang Youngman Lotus Automobile Co. in Höhe von 245 Millionen Euro bekomme. Allerdings steht die Genehmigung der chinesischen Behörden hierfür noch aus.
Für die angekündigte Restrukturierung hat Saab nun drei Monate Zeit, die Frist kann aber noch verlängert werden. Währenddessen wird die schwedische Regierung die Löhne der Saab-Mitarbeiter bezahlen.
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