Rückrufaktion: Rund 100.000 Kreditkarten werden ungültig
Sorge um Datenmissbrauch: Banken wollen rund 100.000 Kreditkarten aus dem Verkehr ziehen. Es geht vor allem um Visa- und Masterkarten. Bei möglichen Schäden zeigen sich die Banken kulant.
Die Kreditkarten-Rückrufaktionen aus Sorge vor kriminellen Manipulationen weiten sich aus. Wegen eines Datendiebstahls in Spanien ziehen die Volks- und Raiffeisenbanken etwa 60.000 Kreditkarten aus dem Verkehr. "Wir gehen auf Nummer sicher", sagte ein Sprecher des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Betroffen sind demnach Visa- und Masterkarten. Man habe von den beiden Unternehmen potenziell verdächtige Kartendaten übermittelt bekommen. "Wir tauschen nur bei dem leisesten Verdacht die Karten aus. Deswegen sind die Zahlen so hoch", betonte der Sprecher.
Laut der Warnmeldung von Visa und Mastercard ist ein "Angriff bei einem spanischen Unternehmen auf Kreditkartendaten deutscher Kunden" möglich. Die Kunden müssten für eventuelle Schäden nicht haften, hieß es. Die betroffenen Kunden werden derzeit angeschrieben und können sich ihre neue Karte in einer Filiale abholen. Bis dahin sollen die meisten Karten gültig bleiben. Insgesamt haben die Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland etwa 2,4 Millionen Kreditkarten ausgegeben.
Mehr Austausch als üblich
Schon mehrere Anbieter räumten in den vergangenen Tagen ein, dass sie Karten sperren. Darunter waren die KarstadtQuelle-Bank, Barclaycard und die Lufthansa. Insgesamt dürfte die Zahl der ausgetauschten Karten bei über 100.000 liegen. Bislang wurden noch keine Schadensfälle bekannt. Die KarstadtQuelle Bank hatte nach FTD-Angaben bereits im Oktober 15.000 Plastikkarten aus dem Verkehr gezogen. In der Vorwoche gab die Deutschlandtochter von Barclays bekannt, ebenfalls Tausende Karten auszutauschen. Am Wochenende räumte zudem die Lufthansa ein, Tausende ihrer Miles-and-More-Karten mit Bezahlfunktion zurückzunehmen. Auch ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte, dass derzeit mehr Kreditkarten ausgetauscht würden als üblich.
Urlaub in Spanien
Gefährdet sind nach FTD-Informationen nicht nur Karten, die in Spanien genutzt wurden. Betroffen sein könnten auch Kreditkarten, die beim Einkauf in Deutschland eingesetzt wurden, wenn der Handelspartner seinen Zahlungsverkehr über den Dienstleister in Spanien abgewickelt hat. Insbesondere bei Großunternehmen gibt es den Trend, Dienstleistungen wie den Zahlungsverkehr zu zentralisieren. Nach Angaben des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) von Banken und Sparkassen, müssen nicht alle Reisenden, die in den vergangenen Monaten in Spanien ihre Kreditkarte benutzt haben, diese austauschen. Sprecher Steffen Steudel erläuterte am Dienstag, die Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa hätten den Banken Listen mit den Nummern der gefährdeten Kreditkarten übermittelt. Betroffen sein können Kunden aller deutscher Banken.
dpa/AP/nz
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