Riester-Rente: Dickes Minus im Depot
MÜNCHEN - Die Aktienkrise lässt die fürs Alter angesparte Vermögen schrumpfen. Bei vielen Fondssparern ist das angesparte Vermögen unter den Wert der eingezahlten Beiträge gerutscht. Was Anleger nun tun sollten.
Da wurde es AZ-Leser Thomas W. schon etwas mulmig: Letzte Woche bekam er von seiner Fondsgesellschaft die Mitteilung über den Stand seiner Altersvorsorge. Seit 2007 spart W. in einen Riester-Vertrag. Rund 2500 Euro an Beiträgen hat er bis Ende 2008 eingezahlt.
Was den Münchner an der Mitteilung schockte: Sein Altersvorsorgevermögen ist mittlerweile deutlich geringer als die eingezahlten Beiträge: gut 2100 Euro. So wie W. geht es derzeit vielen Riester-Sparern, die auf Aktienfonds setzen: Wegen der Kursstürze an den Börsen ist das für die Rente angesparte Vermögen deutlich geschrumpft. „Soll ich bei meinem Vertrag bleiben – oder wechseln?“, fragt sich daher nicht nur Thomas W. Die AZ beantwortet diese und andere wichtige Fragen.
Wie sicher ist mein Geld? Wer einen Riester-Vertrag hat, muss sich eigentlich ums Ersparte nicht sorgen. Hält man den Vertrag bis zum Rentenbegeginn durch, greift die „Nominalwertgarantie“ Das heißt: Egal, wie schlecht es an den Kapitalmärkten läuft – man bekommt mindestens die eingezahlten Beiträge plus staatliche Zulagen raus. „Die Zulagen garantieren sogar eine Mindestrendite“, sagt Merten Larisch, Altersvorsorge-Experte bei der Verbraucherzentrale Bayern. Wer 20 Jahre in einen Riester-Vertrag einzahlt, hat durch die Zulagen eine Rendite von zwei bis drei Prozent. „Das gleicht zumindest die Inflation aus“, so Larisch.
Was ist, wenn ich den Vertrag wechsle? Dann ist die Nominalwertgarantie futsch. Kündigt Thomas W. seinen Vertrag, und überträgt er das Vermögen auf einen anderen Altersvorsorgevertrag, kriegt er nur die 2100 Euro. Riester-Sparer mit Aktienfonds sollten sich daher einen Wechsel gut überlegen. „Damit realisiert man die Verluste erst“, warnt Merten Larisch. Spart man dagegen weiter in Fonds, kauft man jetzt an der Börse günstig ein. „Ganz falsch wäre es, jetzt von Aktien in Zinspapiere umzusteigen“, meint der Experte.
Wann lohnt sich ein Wechsel dennoch? „Wenn Sie einen teuren oder einen schlechten Riester-Vertrag haben“, sagt Merten Larisch. Teuer heißt: Die jährlichen Verwaltungskosten übersteigen zwei Prozent. Schlecht bedeutet: Der Sparplan hinkt bei der Rendite hinterher. Die Stiftung Warentest testet jährlich Riester-Fondssparpläne. Eine Übersicht gibt es im Internet: www.test.de (Suchwort „Riester-Fondssparpläne“).
Ein Sonderfall ist die Uniprofi-Rente von Union Invest. Dort hat das Fondsmanagement in der Krise Aktienfonds in Rentenfonds umgeschichtet – und damit die Verluste realisiert. Experte Larisch rät Anlegern, die stärker auf Aktien setzen wollen, aus diesen Verträgen auszusteigen.
Wie funktioniert der Wechsel? Zuerst sollten Sie den neuen Vertrag abschließen. Vertragsnummer und neuen Anbieter teilen Sie dem jetzigen Anbieter mit. Der überträgt die angesparten Beträge plus Zulagen auf den neuen Vertrag. Oft wird dafür eine Gebühr fällig. Kündigungsfrist für Altverträge: meist drei Monate.
A. Jalsovec
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