Riesenpleite in Japan: Größte Airline gecrasht

TOKIO - Japan wird von einer der größten Firmenpleiten in seiner Geschichte erschüttert: Die hochverschuldete Fluggesellschaft Japan Airlines wird einem radikalen Umbau unterzogen, mehr als 15.000 Jobs sollen wegfallen.
Es ist eine der größten Firmenpleiten in der japanischen Geschichte: Japan Airlines (JAL) hat Insolvenz angemeldet. Die nach Umsatz größte asiatische Fluggesellschaft leidet unter sinkenden Passagierzahlen und einer Schuldenlast von 2,32 Billionen Yen (17,8 Milliarden Euro).
Die staatliche Sanierungsgesellschaft Etic teilte am Dienstag mit, JAL habe Gläubigerschutz beantragt. JAL-Präsident Haruka Nishimatsu trat zurück. Der Flugbetrieb von JAL soll weitergehen. Allerdings sollen Strecken gestrichen und sparsamere Flugzeuge eingesetzt werden. Zudem soll JAL schlanker werden: Nach Angaben von Verkehrsminister Seiji Maehara fallen bis März 2013 insgesamt 15.661 Stellen weg, gut ein Drittel der Belegschaft.
«JAL bleibt bestehen», versicherte Maehara und fügte vor Journalisten hinzu: «Es beginnt alles von Null». 53 der rund 280 Maschinen werden außer Dienst gestellt und durch kleinere Regionalverkehrsflugzeuge ersetzt. Die Fluggesellschaft soll unter staatlicher Aufsicht saniert werden – nach dem Muster des US-Autoriesen General Motors (GM).
Aktie quasi wertlos
Im Oktober hatte JAL erstmals um staatliche Hilfe gebeten. Das Verkehrsministerium sagte inzwischen die notwendige Unterstützung zu. Ein Schuldenerlass könnte laut Medienberichten zu einem Verlust an Steuergeldern von mehr als 100 Milliarden Yen führen, da ein Teil der Kredite mit staatlichen Garantien versehen ist.
Die JAL-Aktie wird am 20. Februar in Tokio von der Börse genommen, aber wertlos ist sie praktisch sowieso schon: Am Dienstag brach der Aktienkurs auf 5 Yen (3,9 Eurocent) ein. JAL wurde 1953 gegründet und 1987 privatisiert. Die Airline fliegt schon seit langem in schweren Turbulenzen – in vier der vergangenen fünf Geschäftsjahre gab es Verluste. (apn/dpa)