Rick Wagoner - der Runterwirtschafter

WASHINGTON - Er gilt als Dinosaurier der Firmenchefs, der unverdrossen auf Billigheimer und Spritfresser setzte, bis selbst er eine Krise nicht mehr leugnen konnte: GM-Chef Rick Wagoner. Jetzt muss er gehen.
Seine Bilanz liest sich beeindruckend – jedenfalls in dem Sinne, dass es beeindruckend ist, wie lange sich GM-Chef Rick Wagoner (55) damit überhaupt an der Spitze des Konzerns halten konnte.
Unter seiner Ägide hat sich der Wert einer GM-Aktie von über 70 Dollar auf 3,14 Dollar atomisiert, der Marktanteil von GM in den USA von über 33 auf 18 Prozent nahezu halbiert, die Position als weltgrößter Autobauer ging verloren.
Der 1,95-Meter-Mann wollte das alles nicht wahrhaben. Mit unverdrossenem Optimismus verkündete er bis zuletzt, dass man bald wieder Weltmarktführer sein werde, wenn man nur billig genug ist, noch mehr Autos mit Null-Zins-Krediten verramscht und zur Finanzierung Fabriken schließt und an der Sicherheitstechnik spart. Genau diese Politik fuhr Wagoner – Zahlenmensch durch und durch – seit Jahren. Den Trend weg von den riesigen Spritfressern hin zu sparsamen, innovativen Modellen hielt er für Unfug.
Er war ein „lifer“, der seit der Uni für GM gearbeitet und gelebt hat. Zum ersten Betteltreffen in Washington kam er noch im Privatjet. Zum zweiten ließ man ihn die 850 Kilometer von Detroit im Auto anreisen. Jetzt muss er gehen.
tan