Richtige Richtung
Angela Böhm; AZ-Redakteurin, über den Umbau der Bundeswehr. Guttenberg liefert mit der Bundeswehrreform sein Meisterstück.
Eigentlich war der Posten des Verteidigungsministers in der Geschichte der Bundesrepublik immer ein Schleudersitz. Selbst den großen Vorsitzenden der CSU, Franz Josef Strauß, hat es einst aus dem Amt katapultiert. Als Guttenberg vor knapp einem Jahr das Oberkommando der Truppe übernahm, glaubten viele, der politische Senkrechtstarter werde an der Bundeswehr scheitern. Vor allem am Widerstand der eigenen Partei: Für die CSU sind Wehrpflicht und Verteidigung noch immer eine Säule ihrer Politik, nach Seehofer eine „Identitätsfrage erster Güte“.
Doch Guttenberg liefert nach seinem Gesellenstück als Bundeswirtschaftsminister nun seine Meisterprüfung ab. Während die Union noch gerne Emotionen aus alten Zeiten pflegt, baut er nüchtern und pragmatisch die Truppe um.
Der „Russe“ kommt nicht mehr, der kalte Krieg ist längst Vergangenheit. Die noch immer auf die alte Landesverteidigung ausgerichtete Bundeswehr, die unnütz Milliarden verschlingt, muss heute für ganz andere Aufgaben schlank und fit gemacht werden: Für höchst professionelle Auslandseinsätze. Dazu braucht es keine Wehrpflichtigen mehr. Auch wenn die Wehrpflicht jetzt nur ausgesetzt werden soll, am Ende läuft es doch auf eine Abschaffung hinaus.
Die CSU ist inzwischen kleinlaut geworden. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich von ihrem Verteidigungsminister überzeugen lassen. Denn der hat mal wieder Recht. Guttenbergs Marschrichtung stimmt.
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