Rettung aus Bayern

Der Bundestrainer ist nur noch eine Lame Duck – auf Abruf: Gunnar Jans, AZ-Sportchef, über das WM-Aus von Ballack – und die Folgen
Man könnte es sich jetzt leicht machen und sagen: Och, der Ballack, mit dem wirst du ja eh immer nur Zweiter. Und das ist nicht mal fatalistisch, sondern empirisch belegbar: Wenn er in einem Finale nicht ausfällt, verletzt oder gesperrt, taucht er meist unter. Tatsächlich scheint dieser begnadete Fußballer nicht zum Gewinner geboren zu sein. Ein tragischer Held.
Und doch ist es fatal, dass der Kapitän bei der Weltmeisterschaft fehlt. Die WM scheint für das DFB-Team schon beendet zu sein, ehe das Turnier begonnen hat. Das Aus von Torwart Adler, die Krise der Torjäger (Klose, Gomez, Podolski), dazu die aussortierten Problemkicker Kuranyi und Frings – bei Joachim Löw paaren sich derzeit dramatisches Pech und gefährliche Sturheit. Überhaupt ist der Bundestrainer wegen seines Vertragszwistes nur noch eine Lame Duck – ein Trainer auf Abruf, dessen Demission nach dem Turnier schon festzustehen scheint.
Und der jetzt in Michael Ballack auch noch seinen Anführer verliert. Einen, der zwar im Team nicht bestens gelitten ist, der beim Gegner aber größten Respekt erzeugt.
Der Nationalelf bleiben jetzt nur die Bayern, und das ist nicht so schlecht. Lahm könnte Kapitän werden, Schweinsteiger der Boss – und die Münchner Euphorie der vergangenen Wochen in einem Bayern- Blockmit Butt, Badstuber und Müller ihre Fortsetzung finden (schade nur, dass van Bommel und Robben sich nicht einbürgern lassen). Und wenn van Gaal wirklich das Triple holt und deswegen womöglich bei Bayern aufhört, will er ja Nationaltrainer werden. Warum nicht beim DFB?