Rekord bei Erwerbstätigenzahl in Deutschland

Wiesbaden - Das wiedervereinigte Deutschland zählt so viele Erwerbstätige wie nie: 42,6 Millionen Menschen mit Wohnort in der Bundesrepublik waren nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Jahresdurchschnitt 2014 erwerbstätig. Damit setzte sich der positive Trend der vergangenen Jahre fort.
Nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Montag kletterte die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 372 000 oder 0,9 Prozent. Diesen vorläufigen Berechnungen zufolge fiel der Anstieg höher aus als im Jahr 2013. Gleichzeitig gab es im achten Jahr in Folge einen neuen Höchststand bei der Zahl der Erwerbstätigen.
Begünstigt wurde die Entwicklung nach Einschätzung der Statistiker durch die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte und eine insgesamt gestiegene Erwerbsneigung.
Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, sieht Zuwanderer insgesamt nicht als Konkurrenz für heimische Langzeitarbeitslose auf dem Arbeitsmarkt. "Die Zuwanderer kommen oft mit einer guten Qualifikation und motiviert nach Deutschland", sagte Weise der Zeitung "Die Welt" (Montag). "Sie wollen als Fachkraft arbeiten, und hier haben wir auch viele offene Stellen."
Wenn es gelinge, die offenen Stellen mit Fachkräften zu besetzen, entstünden dadurch neue Jobs, sagte Weise: "Ein Projektleiter braucht Teamassistenten, und Aufträge werden hierzulande realisiert, die sonst möglicherweise ins Ausland gegangen wären." Unter dem Strich gebe es deshalb keine Konkurrenz mit Langzeitarbeitslosen. Der deutsche Arbeitsmarkt brauche Zuwanderer, betonte der Behördenchef.
Die Erwerbstätigkeit legte nach den Zahlen des Bundesamtes im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr in fast allen Wirtschaftsbereichen zu - vor allem im Dienstleistungssektor mit Berufen in Erziehung, Gesundheit, Handel, Verkehr und Gastgewerbe.
Zählt man Erwerbstätige dazu, die aus den Nachbarstaaten zur Arbeit nach Deutschland pendeln, liegt die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland sogar noch etwas höher bei rund 42,7 Millionen.