Reicht jetzt, danke
Den PR-Profis vom Pentagon wird willfährig nachgeplappert - Anja Timmermann, AZ-Redakteurin, über die Rolle Deutschlands im Irak-Krieg.
Jetzt ist es dann langsam gut. Zum fünften Mal nun wurde Frank-Walter Steinmeier vor dem BND-Ausschuss mit den zum fünften Mal aufgewärmten Vorwürfen konfrontiert. Spannend findet das eine kleine Gruppe von einerseits Ultra-Altlinken, die dem Staat grundsätzlich das Schlimmste unterstellen, und andererseits Unions-Strategen, die sich freuen, dem Kanzlerkandidaten der SPD mal eins reinzuwürgen. Viele andere nervt es.
Nicht, dass Steinmeier einen besonders überzeugenden Auftritt hatte oder dass der BND grundsätzlich besonders glücklich agiert. Aber die Dinge sind in der Debatte dermaßen aus der Dimension geraten, dass es mal nottut, daran zu erinnern, wie es wirklich war: Deutschland hat sich nicht am Irak-Krieg beteiligt. Punkt.
Sondern es hat bis zur Schmerzgrenze von Verbündeten dagegengehalten. Mag sein, dass auf dem kleinen Dienstweg mal ein Foto vom BND ins Pentagon gelangt ist – aber um HimmelsWillen, davon hat doch die Supermacht USA nicht ihren aberwitzigen Krieg mit zehntausenden Toten abhängig gemacht.
Besonders übel ist, wie willfährig sich nun viele an die zweifelhaften Äußerungen von zwei US-Generälen hängen; der eine ein bezahlter PR-Profi vom Pentagon, der von den US-Medien längst nicht mehr ernstgenommen wird. Der andere der zentrale Kopf hinter der katastrophalen Kriegsplanung.
Seltsam, dass sie sich gerade jetzt melden – da liegt der Verdacht nahe, dass sie sich rächen wollen: mit Giftpfeilen auf einen Vertreter der damaligen Regierung. Weil sie eben gerade nicht mitgemacht hat.