Reibach mit Aktien

Seit Anfang März haben die Kurse um über 60 Prozent zugelegt. Profitieren konnten von dem Aufschwung vor allem Großanleger und Banken. Privatanlegern raten Börsianer zur Vorsicht
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Börsianer: Analysten erwarten Korrekturen. Jetzt noch Aktien zu ordern, sei für Privatanleger nicht zu empfehlen, sagen sie.
dpa Börsianer: Analysten erwarten Korrekturen. Jetzt noch Aktien zu ordern, sei für Privatanleger nicht zu empfehlen, sagen sie.

Seit Anfang März haben die Kurse um über 60 Prozent zugelegt. Profitieren konnten von dem Aufschwung vor allem Großanleger und Banken. Privatanlegern raten Börsianer zur Vorsicht

FRANKFURT/MAIN Vielleicht hält Noch-SPD-Boss Franz Müntefering ja Aktien. Dann sähen die zwei vergangenen Woche für ihn im Rückblick nicht ganz so rabenschwarz aus. Nach dem Absturz der SPD bei der Bundestagswahl legte die Börse in Vorfreude auf eine schwarzgelbe Koalition kräftig zu. Gestern sprang der Aktienindex Dax auf ein neues Jahreshoch und hielt sich kurzzeitig sogar über der 5800-Punkte–Marke.

Seit seinem Tiefstand im März mit knapp 3600 Punkten hat der Dax damit um über 60 Prozent zugelegt. Die Gewinner des Aufschwungs: Großanleger und kurzfristig orientierte Aktien-Jongleure. Etliche Hedgefonds nutzten das vergangene halbe Jahr, sagte Aktienstratege Werner Bader von der LBBW zur AZ. Außerdem mischen Banken und Versicherungen mit ihrem Eigenhandel wieder kräftig an den Börsen mit. Institutionelle Investoren wie Fonds und Pensionskassen trugen ebenfalls zum Aufschwung bei. „Sie hatten im Frühjahr viel Liquidität, weil sie aus dem Geldmarkt raus sind“, so Bader. Die freien Mittel investierten die Großanleger in Aktien und trieben damit deren Kurse.

Privatanleger, die in den vergangenen Monaten aus Angst vor einem weiteren Aktiencrash in der Deckung blieben, könnten wieder Lust auf Aktien bekommen. Noch dazu sind die Nachrichten vom Arbeitsmarkt etwas freundlicher als noch vor einem Vierteljahr. Immer mehr Unternehmen fahren die Kurzarbeit herunter. Erholt sich jetzt die Konjunktur? „Die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt mindestens 30 oder 40 Prozent“, sagt Ökonom Martin Hüfner von der Vermögensverwaltung Assénagon.

Den Banken in Europa steht das Schlimmste noch bevor

Bleiben 60 bis 70 Prozent Wahrscheinlichkeit, dass die Krise doch noch nicht ausgestanden ist. Der Internationale Währungsfonds will besonders für die Banken der Euro-Zone noch lange keine Entwarnung geben. Ihnen stünden die schlimmsten Abschreibungen noch bevor, berichten die Experten.

Auch an den Börsen drohen noch böse Überraschungen, glaubt LBBW-Experte Werner Bader. Ende des Jahres, sagt er zur AZ, werde der Dax in etwa das gleiche Niveau haben wie jetzt – und zwischendrin wohl noch nachgeben. Fazit für den Privatanleger: Jetzt noch Aktien zu kaufen und auf weitere steigende Kurse zu hoffen, wäre verkehrt. „Wer bis jetzt nicht dabei war und den Moment zum Einstieg verpasst hat, sollte den Kursen nicht hinterherlaufen“, rät Bader. Besser sei es, auf günstigere Kurse zu warten – im nächsten halben Jahr würden sich noch genügend Gelegenheiten zum Kauf bieten. sun

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