Rechts gegen links

Erstmals gibt es eine rot-rot-grüne Mehrheit im Westen. Georg Thanscheidt, der stellvertretende AZ-Chefredakteur, kommentiert die Wahlen in vier Bundesländern.
von  Abendzeitung

Erstmals gibt es eine rot-rot-grüne Mehrheit im Westen. Georg Thanscheidt, der stellvertretende AZ-Chefredakteur, kommentiert die Wahlen in vier Bundesländern.

Nach den Wahlen ist vor der Wahl: Nach den Abstimmungen im Saarland, in Sachsen, Thüringen und NRW geht es ab sofort um mögliche Mehrheiten bei der Bundestagswahl in vier Wochen. Noch sehen bundesweite Umfragen eine Mehrheit für Schwarz- Gelb – aber seit Sonntag ist erstmals so richtig klar: Auch Rot-Rot-Grün ist eine Option.

Es war das Votum eines Drittels der Wahlberechtigten der Bundestagswahl. Es hat der CDU herbe Verluste gebracht. Die SPD konnte davon nur in Thüringen profitieren, in Sachsen liegt die Partei weiterhin bei zehn Prozent. Die Enttäuschung der Union ist nachvollziehbar, der Jubel der SPD hingegen nicht.

Die Freude der SPD erschließt sich erst, wenn man die Ergebnisse der Linkspartei betrachtet – und hier vor allem das triumphale Abschneiden Lafontaines im Saarland. Erstmals gibt es in einem West-Bundesland eine rot-rot-grüne-Mehrheit.

Das hat Folgen: Diese Bundestagswahl wird – als erste in der Geschichte der Bundesrepublik – nicht in der Mitte entschieden. Sie wird entschieden im politischen Kampf zweier Lager: die Rechte – also Schwarz-Gelb – gegen die Linke – also Rot-Rot-Grün. Teile der CSU haben das bereits erkannt, Bundeskanzlerin Angela Merkel verschließt davor noch die Augen. Sie möchte die Bundestagswahl am liebsten gewinnen, ohne Position zu beziehen.

Und die SPD? Die kann zurzeit selbst dann nicht punkten, wenn sie Position bezieht. Ihre Hoffnungen ruhen – und das ist bitter für die Genossen – in dieser Konstellation allein auf Oskar Lafontaine.

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