Ramadama in MAN-Chefetage - Folgen für Kundenbeziehungen?

MÜNCHEN - Gerade erst hat Hakan Samuelsson den Posten des Vorstandschefs bei MAN geräumt. Jetzt rechnet die Branche mit weiteren Personalwechseln. Als Kandidaten für einen Abgang werden der Boss der Nutzfahrzeugsparte, Anton Weinmann, und dessen Finanzchef Karlheinz Hornung gehandelt.
Auch den beiden Managern werden Versäumnisse in der Korruptionsaffäre angelastet, heißt es. Fachlich gilt dagegen insbesondere Anton Weinmann als unantastbar – trotz der schlechten Zahlen, die die Nutzfahrzeugsparte wegen der Brummikrise zuletzt vorlegte. „Weinmann hat einen guten Job gemacht“, sagte der Geislinger Autoprofessor Willi Diez zur AZ, und auch Betriebsratschef Willi Dienstbier lobt Weinmann: „Er ist ein echter MANler, und er hat immer Wort gehalten.“ Diez sieht den Führungskräfte-Kehraus bei MAN skeptisch: „Es ist sicher nicht gut, wenn völlig neue Köpfe an die Spitze des Unternehmens kommen. Das verunsichert Kunden, Lieferanten und die Mitarbeiter.“
Für Verunsicherung könnte auch die Aussicht auf ein zügiges Zusammenwachsen von Scania und MAN nach dem Abgang von Hakan Samuelsson sorgen. VW-Oberaufseher Ferdinand Piëch will dabei auf die Tube drücken – klar ist allerdings immer noch nicht, auf welche Weise die beiden Nutzfahrzeughersteller zusammengehen sollen.
Den MAN-Beschäftigten wäre es am liebsten, ihr Unternehmen bliebe so eigenständig wie möglich. Bei einer Fusion würden schließlich Jobs gefährdet: Beide Unternehmen stellen schwere Lkw über 16 Tonnen her, beide, so Experte Diez, „haben exzellente Entwicklungsabteilungen“. Diese Denkfabriken würden bei einem Zusammenschluss wohl als Erstes zusammengelegt. Und dann? Bei MAN schützt ein Vertrag mit den Betriebsräten bis 2012 vor betriebsbedingten Kündigungen. Allerdings warnt Willi Diez: „Bei MAN darf man sich nicht in Sicherheit wiegen.“ Eventuelle Sparmaßnahmen würden ohnehin erst ab 2012 durchgezogen.