Quelle sieht sich für Ausverkauf gerüstet

Quelle sieht sich für den Ausverkauf des verbliebene Warensortiments gerüstet. IT-Experten hätten die für den Internet-Verkauf genutzten Computersysteme in den vergangenen Tagen extra nachgerüstet, berichtete ein Sprecher des Quelle-Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg am Samstag.
Man wolle damit verhindern, dass wegen großer Zugriffszahlen auf die Quelle Internetseite www.quelle.de das System zusammenbricht, sagte er. Mit dem am Sonntag beginnenden Ausverkauf des Warensortiments soll die Konkursmasse erhöht werden.
«Deutschlands größter Ausverkauf» - so eine Quelle-Mitteilung - ist auf mehrere Wochen angelegt. Die entsprechende Internetseite mit einem Angebot von rund 18 Millionen Waren werde am Sonntag um 06.00 Uhr freigeschaltet. Auf das gesamte Sortiment des Herbst- und Winterkatalogs gebe es Rabatte zwischen 10 und 30 Prozent. Einen 30- prozentigen Preisnachlass gebe es auf Damen-, Herren- und Kindermode, Wäsche, Schmuck, Sportkleidung und Schuhe. Möbel und Heimtextilien seien um 20 Prozent, technische Artikel um 10 Prozent verbilligt.
Erhebliche Rabatte
Seit Banken eine Finanzierung von Ratenkäufen ablehnen, liefere Quelle allerdings nur noch auf Bestellung mit 14-tägiger Zahlungsfrist. Die Sorge, dass der Ausverkauf wegen Einwänden besorgter Lieferanten ins Stocken geraten könne, sieht der Insolvenzverwalter nicht. Trotz eines in den vergangenen Tagen an die Lieferanten versandten Hinweises, dass sie möglicherweise nicht zu 100 Prozent ihr Geld bekämen, habe bislang kein Lieferant einen sogenannten Eigentumsvorbehalt geltend gemacht, berichtete der Sprecher des Insolvenzverwalters, Thomas Schulz.
Welchen Einfluss auf den Ausverkauf der Umstand habe, dass keine Ratenkäufe bei Quelle mehr möglich seien, ist auch für Quelle-Insider schwer einschätzbar. «Immerhin hatte der Anteil der Ratenverkäufe bisher bei 60 bis 70 Prozent gelegen», gab Sprecher Schulz zu bedenken. Handelsexperten schließen nicht aus, dass die Quelle- Verkaufsaktion auch den übrigen Handel zu vorzeitigen Rabatt-Aktionen zwingen könnte. Rabatte in dieser Größenordnungen seien im frühen Weihnachtsgeschäft normalerweise nicht üblich.
Chance auf Schnäppchen
Unterdessen entwickelt sich der geplante Verkauf der 17 Quelle-Auslandstöchter zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Denn die noch nicht insolventen Ableger hingen weitgehend von den Lieferungen aus dem Quelle-Lager in Leipzig ab und die geraten immer mehr ins Stocken, berichtete das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» in seiner neuesten Ausgabe. In Österreich, der mit gut 200 Millionen Euro Umsatz größten Auslandstochter, könne Quelle nur noch 40 Prozent der Bestellungen ausliefern, und diese Quote sinke täglich weiter ab, heißt es in Branchenkreisen.
Schon nächste Woche könnte auch dem österreichischen Ableger das Aus drohen, falls bis dahin kein Käufer gefunden werde, schreibt das Magazin. Zwar gibt es Interessenten, zu denen auch das deutsche Versandhaus Klingel gehöre. Gleichzeitig werde in Fürth mit anderen Interessenten um die Gesamtrechte an der Marke «Quelle» gefeilscht. Mit dem neuen Besitzer der Markenrechte müssten die Käufer der Auslandstöchter dann über den Firmennamen verhandeln. Zu den Bietern für die Markenrechte soll unter anderem der Hamburger Otto-Konzern gehören. Otto hat auch Interesse am Russland-Geschäft von Quelle bekundet, will in Österreich aber nicht mitbieten. (dpa)