Qimonda geht in Berlin betteln
MÜNCHEN/BERLIN - Eine Bürgschaft über 500 Millionen soll die Pleite des angeschlagenen Speicherchip-Herstellers verhindern. Steigt Sachsen bei Werk ein?
Die von der Pleite bedrohte Infineon-Tochter Qimonda (12200 Beschäftigte) will Hilfe vom Staat. Infineon-Chef Peter Bauer, Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley haben geheim mit Bund und dem Land Sachsens über Hilfen für den Speicherchip-Hersteller beraten.
Dabei soll es um eine Bürgschaft von 500 Millionen Euro gehen. Damit sollen Entwicklungskosten für neue Speicherchips finanziert werden. Das Land Sachsen will unter Umständen beim Qimonda-Werk in Dresden, in dem 3200 Menschen arbeiten, mit öffentlichem Geld einsteigen. Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) wollte sich auf Nachfrage nicht zum Thema Qimonda äußern.
Infineon hatte Qimonda in ein Tochterunternehmen ausgegliedert, hält aber noch 77,5 Prozent. Der Chiphersteller hat in diesem Jahr bereits die Streichung von weltweit über 4 300 Jobs angekündigt.
Die gesamte weltweite Speicherchip-Branche darbt zurzeit. Acht Unternehmen teilen sich den Markt, nur einer von ihnen, Marktführer Samsung, macht Gewinn. Der Grund sind die sinkenden Preise. Der Fortschritt frisst seine Firmen: Die Speicherchips werden immer kleiner, dafür steigt die Zahl der produzierten Chips. Die Nachfrage hält mit der Entwicklung nicht Schritt – also bröckeln die Erträge. Weil die Produktionsanlagen hochkomplex sind und Milliarden gekostet haben, können die Hersteller sie nicht von einer Woche auf die andere schließen. Hohe laufende Kosten und Verluste sind die Folge.
Fusionen wären ein Ausweg, aber Qimonda tut sich schwer mit der Suche nach geeigneten Partnern. Mit dem US-Hersteller Micron wird seit Monaten verhandelt, ohne dass ein Zusammenschluss herausgekommen ist.
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