Prozess gegen ehemalige BayernLB-Vorstände geht weiter

Nach mehr als einem halben Jahr Pause geht der Prozess gegen die ehemaligen Vorstände der BayernLB weiter. Die Bank wirft ihnen Pflichtverletzungen bei dem Kauf der Hypo Alpe Adria vor und fordert 200 Millionen Euro Schadenersatz.
von  dpa

Nach mehr als einem halben Jahr Pause geht der Prozess gegen die ehemaligen Vorstände der BayernLB weiter. Die Bank wirft ihnen Pflichtverletzungen bei dem Kauf der Hypo Alpe Adria vor und fordert 200 Millionen Euro Schadenersatz.

München - Das Milliardendebakel der BayernLB mit der österreichischen Bank Hypo Alpe Adria beschäftigt in der kommenden Woche erneut die Justiz. Nach mehr als einem halben Jahr Pause wird der Zivilprozess gegen den gesamten ehemaligen BayernLB-Vorstand am Dienstag (11. Juni) fortgesetzt. Der Termin war ursprünglich schon für Februar geplant, wurde aber verschoben. Eine erneute Verzögerung sei nun nicht absehbar, sagte eine Gerichtssprecherin am Mittwoch in München.

Der frühere Chef Werner Schmidt und sieben weitere ehemalige Top-Manager haben aus Sicht der Bank Pflichtverletzungen begangen, weil sie die Hypo Group Alpe Adria (HGAA) im Jahr 2007 für rund 1,6 Milliarden Euro kauften, obwohl damals schon Berichte über Bilanzfälschungen bei der Bank kursierten. Wegen der Vorwürfe müssen sich die Ex-Vorstände voraussichtlich in diesem Jahr auch in einem Strafprozess verantworten.

Vor Gericht erschien an den bislang zwei Prozesstagen nur Ex-Vorstand Dieter Burgmer persönlich. Die übrigen Beschuldigten - darunter auch der amtierende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Michael Kemmer – ließen sich von ihren Anwälten vertreten.

Der Kauf brockte der BayernLB Milliardenverluste ein und belastet sie bis heute. Die BayernLB fordert deshalb 200 Millionen Euro Schadenersatz von den Ex-Managern. Einen Vergleichsvorschlag des Gerichts in Höhe von 25 Millionen Euro lehnte sie ab.

Bei dem vergangenen Verhandlungstermin im November hatten die Richter eine genaue Überprüfung der Manager-Verantwortlichkeiten angekündigt. Die damaligen Vorstände sollten den Richtern detailliert offenlegen, wer bei der Übernahme der Bank welche Verantwortlichkeiten hatte und warum Bedenken gegen den Kauf zurückgestellt wurden. Sämtliche Protokolle der Vorstandssitzungen sollten bei den Richtern abgeliefert werden.

Welche Schlüsse die Richter daraus ziehen, könnte sich an dem nächsten Prozesstermin zeigen – er ist nach Angaben des Gerichts aber als reiner Verkündungstermin ohne weitere Verhandlung geplant. Ein Urteil bereits am Dienstag gilt als unwahrscheinlich.

 

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