Provinzielle Polterer
AZ-Redakteur Markus Jox über stichelnde CSU-Granden und die unterkühlte Reaktion der CDU-Vorsitzenden.
Bilder sprechen Bände: Während Ministerpräsident Günther Beckstein in Prien am Chiemsee mit Bikini-Models von der Jungen Union posiert, spricht der Vorgänger Edmund Stoiber – beweihräuchert von seinem Edel-Ministranten Söder – in Berlin staatstragende Worte über Franz Josef Strauß. Beckstein glänzt durch Abwesenheit, Huber ebenso.
Prien ist weit weg von Berlin. Und ebenso provinziell, ängstlich und defensiv wirkt es, wie sich das CSU-Tandem derzeit an der Schwesterpartei und vor allem an deren Vorsitzender abrackert, die so nebenbei auch noch populäre Kanzlerin ist. Vergeblich versucht Landesgruppenchef Ramsauer, das polternde Duo von der Hauptstadt aus einzubremsen. Das Problem dabei ist nicht zuvorderst das Thema Pendlerpauschale, das die CSUler derzeit einem Zaubertrank gleich literweise in sich hineinschütten, weil sie glauben, die Partei damit bei der Bayern-Wahl deutlich über 50 Prozent hieven zu können. Selbst SPD-Kontrahent Franz Maget hat ja offenbar nichts Besseres im Köcher, als demselben Populismus zu huldigen und sich der CSU-Kampagne devot anzuschließen.
Ungleich problematischer sind die ungelenken öffentlichen Attacken auf Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es dürfte im Kanzleramt für Lachattacken gesorgt haben, dass ausgerechnet die schwächelnde Huber-CSU Merkel vorhält, schlechte Berater zu haben. Die Kanzlerin lässt das alles kühl an sich abprallen und plaudert in Interviews derzeit lieber über die Schönheit der Uckermark und frühere Ferienaufenthalte bei ihrer Oma. Sie verhängt die Höchststrafe: Nichtbeachtung