Profitmache mit Userdaten: Aigner kritisiert Facebook, Google & Co

Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat vor einer allzu großen Marktmacht der großen Internet-Firmen gewarnt. Wer Facebook, Twitter oder Google allzu blauäugig nutzte, werde regelrecht ausgespäht, kritisierte die CSU-Politikerin anlässlich der Messe Cebit: "Selbst Orwell hätte sich das nicht träumen lassen."
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Ilse Aigner
dpa Ilse Aigner

MÜNCHEN - Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat vor einer allzu großen Marktmacht der großen Internet-Firmen gewarnt. Wer Facebook, Twitter oder Google allzu blauäugig nutzte, werde regelrecht ausgespäht, kritisierte die CSU-Politikerin anlässlich der Messe Cebit: "Selbst Orwell hätte sich das nicht träumen lassen."

“Wir erleben eine völlig neue Dimension der globalen Digitalisierung”, so Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner im Interview der “Süddeutschen Zeitung”. Einige IT-Firmen verfügten mittlerweile über riesige Datenbanken, doch niemand wisse genau, wie Namen, Adressen und Bilder im Internet miteinander verknüpft werden. Die CSU-Politikerin warnte anlässlich der Computermesse Cebit vor der großen Marktmacht der Branchenriesen. “Mit der Vernetzung und Vermarktung privater Daten ist eine Menge Geld zu verdienen”, sagte die Ministerin.

Ab auf die schwarze Liste?

“Branchenriesen wie Facebook, Apple, Google oder Microsoft können im Internet ganze Persönlichkeitsprofile erstellen. Sie wissen, wofür wir uns interessieren, was wir kaufen, wohin wir verreisen, mit wem wir befreundet sind.” Manche Verbraucher würden dadurch richtig interessant für die Wirtschaft, andere jedoch landeten womöglich auf schwarzen Listen oder bekämen Schwierigkeiten bei der Jobsuche.

Den Vorschlag von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU), dass Unternehmen künftig jährlich den Bürgern Auskunft über gespeicherte Daten geben sollen, begrüßte Aigner. “Eine solche Selbstverpflichtung der Anbieter könnte eine Lösung sein” sagte sie. “Momentan finden Verbraucher nur mühsam heraus, wer was über sie weiß.”

"Orwell hätte sich das nicht träumen lassen"

Zugleich wies sie den Vorwurf aus der IT-Branche zurück, technikfeindlich zu sein. “Als Elektrotechnikerin kann ich mich für Innovationen sehr begeistern. Aber alles hat seine Grenzen”, sagte die Ministerin. “Bei manchen Erfindungen wie etwa der Gesichtserkennungs-Software für Foto-Handys zur Identifizierung von Menschen auf der Straße läuft es mir kalt den Rücken runter. Selbst George Orwell hätte sich das nicht träumen lassen.”

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