Problemflieger kostet Milliarden

OBERSCHLEISSHEIM - Der Militärtransporter A400M bereitet EADS Sorgen. Dennoch macht der Europäische Luft- und Raumfahrtkonzern 1,5 Milliarden Euro Gewinn
Einen Fehler einräumen und trotzdem das Problem schönreden – das war die Strategie von EADS-Chef Louis Gallois auf der Bilanz-Pressekonferenz bei seinem Problemprojekt, dem Militärtransporter A400M: „Wir werden zu spät dran sein, aber ein Flugzeug dieser Art ist nie in weniger als 12 Jahren ausgeliefert worden.“ Ursprünglich sollte der neue Militärflieger schon nach sechs Jahren kommen. Die Verzögerung belastet EADS mit 2,1 Milliarden Euro.
Es gibt noch immer keinen Termin für einen Testflug des Transporters, der von Deutschland, Frankreich und Spanien bestellt wurde. Deshalb könnten die Auftraggeber den gesamten Kauf platzen lassen, dann müsste EADS 5,7 Milliarden Anzahlungen erstatten. Die Kündigung ist laut Gallois aber unwahrscheinlich, weil das die Bestellländer im Konsens beschließen müssten.
Eine Prognose für 2010 gibt EADS nicht
Das Jahr 2008 schloss EADS mit einem positiven Ergebnis ab: Über 1,5 Milliarden Euro Gewinn hat das Unternehmen erwirtschaftet, zu dem auch Airbus gehört. Grundlage dafür war ein Umsatz von 43,3 Milliarden Euro mit EADS-Produkten wie Flugzeugen, Hubschraubern und Raketen – für die Wirtschaft und das Militär. Das Unternehmen ist ein Großarbeitgeber, in Deutschland arbeiten 44500 Mitarbeiter für den europäischen Konzern, allein 14750 an den sieben bayerischen Standorten.
Eine präzise Vorhersage für das nächste Jahr mochte das Unternehmen noch nicht geben, zu groß seien die Risiken durch Wirtschaftskrise – und eben die Probleme beim Militärtransporter A400M. Doch: Das Unternehmen erwartet zwar weiterhin ein positives Geschäftsergebnis. Aber: „Wir sind bereit, unsere Produktionsraten jederzeit anzupassen“, sagt Louis Gallois.
Gallois äußerte sich auch zu den Spekulationen um seine vorzeitige Ablösung: „Ich bleibe bei meinem Vertrag“. Er läuft bis 2012. Alles andere sei Sache der Gremien.
dk