Pro und Kontra: Hat Obama den Preis verdient?
Die AZ-Redakteure Matthias Maus und Angela Böhm beschäftigen sich mit der frühen Auszeichnung für Barack Obama mit dem berühmtesten Preis der Welt
PRO von Matthias Maus
Die Auszeichnung für Barack Obama ist eine positive Überraschung. Die Juroren in Oslo honorieren nicht ein Lebenswerk, sie geben einen Ansporn.
Es ist Rückenwind für eine Politik, die Erfolg verdient hat, die sich aber erst noch beweisen muss. Das war bei Willy Brandt nicht anders. Auch Obama weiß, dass er nicht alle Hoffnungen erfüllen wird. Aber der radikale Bruch mit der Tradition der Gewalt, die sein Vorgänger begründet hat, ist eine Leistung.
Der Nobelpreis ist so keine Auszeichnung, er ist eine Verpflichtung. Obama muss sich in der Wahl seiner Mittel des berühmtesten Preises der Welt würdig zeigen
Es ist sicher, dass er das will. Es ist zu hoffen, dass er das im Verlauf seiner langen Amtszeit auch kann.
KONTRA von Angela Böhm
Das ist ein Friedensnobelpreis fürs Nichtstun. Oder was hat Barack Obama in den neun Monaten seiner Amtszeit für den Weltfrieden wirklich getan? Er hat vor allem gute Vorsätze formuliert. Doch die Taten muss er erst noch vollbringen.
Okay, die USA wollen nicht mehr Weltpolizist sein. Obama will mit der islamischen Welt eine „neue Partnerschaft auf gegenseitigen Respekt“. Das klingt gut. Aber: US-Soldaten kämpfen im Irak. Im Afghanistan-Krieg will er die Truppen verstärken.
Bundeskanzler Willy Brandt wurde einst für seine Ostpolitik ausgezeichnet. Der sowjetische Ministerpräsident Michail Gorbatschow für Glasnost und Perestroika. Beide hatten ihre Leistungen erbracht, für die sie geehrt wurden. Mit Obama aber verkommt der Friedenspreis jetzt zum Vertrauensvorschuss.
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