Pro & Kontra: Das iPhone als Ereignis
Der Blogger Richard Gutjahr und AZ-Redakteur Volker Isfort über die großangelegten Zeremonien zur Vorstellung des neuen iPhones
PRO: Blogger Richard Gutjahr
Das iPhone hat die Welt verändert. Manche sagen: nicht zum Besseren. Das Apple-Telefon ist teuer, ein Statussymbol, mehr Schein als Sein. Ich sehe das anders. Das iPhone hat einen Gebrauchsgegenstand in eine Allzweckwaffe verwandelt: Wie komme ich zum Bahnhof? Wann geht der nächste Zug? Wie viel Euro sind britisches Pfund? Mein iPhone weiß es. Seitdem das erste iPhone auf dem Markt kam, ist unser Umgang mit dem Internet von unterwegs ein anderer geworden. Mit seinen Apps hat Apple das Smartphone erst smart gemacht und der Konkurrenz das Fürchten gelehrt. Heute gibt es viele Nachahmer-Produkte, die schneller und auch leistungsstärker sind, als das Original. Ob es Apple auch unter der neuen Führung gelingen wird, an seine alten Erfolge anzuknüpfen, wird sich zeigen. Doch auch Kritiker müssen anerkennen: Mit dem iPhone hat sich der frühere Firmenchef Steve Jobs ein Denkmal gesetzt. Das kann und sollte ihm keiner nehmen.
KONTRA: AZ-Redakteur Volker Isfort
Bin ich ein Sonderling, oder sind meine Kollegen technikverliebte Konsumopfer? Diese Frage stelle ich mir bei jeder Produktvorstellung aus dem Hause Apple, die in der Redaktion so eine Art Vorweihnachtsgefühl auslöst. Bei mir nicht. Ich habe ein billiges Handy, mit dem man telefonieren kann, und in meiner Freizeit stelle ich es meistens aus. Ob das neue iPhone zwei Gramm schwerer oder leichter ist als der Vorgänger, oder über noch mehr Kapazitäten für was auch immer verfügt, ignoriere ich mit wachsender Begeisterung. Neulich bin ich in meine alte Heimat gefahren und habe mich bei der Rückreise in die Kindheit in Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ versenkt. Mein Zugnachbar verbrachte Stunden mit einem idiotischen Spiel auf seinem iPad. Vielleicht gibt es ja ein interessantes Proust-App, aber ich habe nicht das Gefühl, dass die Menschen ihre Geräte so sinnvoll nutzen, wie es möglich wäre. Sie verschwenden schlichtweg ihre Zeit.
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