Premiere: Medienmogul Murdoch will Unternehmen retten

Der Bezahlsender ist nur knapp der Pleite entgangen. Der australische Medienmogul Murdoch will jetzt das Unternehmen retten.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ist knapp an der Pleite vorbeigeschrammt: Der Bezahlsender Premiere
ap Ist knapp an der Pleite vorbeigeschrammt: Der Bezahlsender Premiere

Der Bezahlsender ist nur knapp der Pleite entgangen. Der australische Medienmogul Murdoch will jetzt das Unternehmen retten.

MÜNCHEN Frohe Botschaft rechtzeitig zu Weihnachten: Der Münchner Bezahlsender Premiere ist nach wochenlangem Ringen knapp an der Pleite vorbeigeschrammt. Großaktionär Rupert Murdoch hat sich jetzt bereiterklärt, das schwer angeschlagene Unternehmen zu retten. Sein Konzern News Corp. hat zugesagt, eine Kapitalerhöhung von insgesamt 450 Millionen Euro abzusichern, teilte Premiere gestern mit.

Allerdings knüpfte der australische Medienmogul seine Hilfe an zwei Bedingungen: Zum einen verlangt News Corp. von den Banken die Zusage neuer Kredite für den Bundesliga-Sender – dies haben die Banken bereits zugesagt, sie wollen 525 Millionen Euro locker machen. Zum zweiten soll die Bundesfinanzaufsicht BaFin Murdoch von der Pflicht zu einem Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre befreien. Eigentlich sind Investoren dazu verpflichtet, wenn ihre Beteiligung 30 Prozent erreicht oder übersteigt. Derzeit hält News Corp. gut ein Viertel der Premiere-Aktien. Die BaFin muss das allerdings erst genehmigen – ein entsprechender Antrag soll in den nächsten Tagen gestellt werden. Platzt der Deal, hat Premiere-Chef Mark Williams ein Problem: Einen Plan B hat er nicht in der Tasche, das Finanzpaket müsste dann neu verhandelt werden.

Der Bezahlsender braucht dringend neue Kunden

Dennoch zeigte sich Williams am Dienstag erstmal erleichtert über die Murdoch-Zusage: „Die langfristige Finanzierung ist entscheidend für das Überleben von Premiere“, sagte er. Mit Finanzspritzen alleine wird das Unternehmen aber nicht über die Runden kommen: Der Bezahlsender braucht dringend neue Kunden. Mindestens drei bis 3,4 Millionen Abonnenten müssten es werden, damit die operative Gewinnschwelle erreicht wird.

Derzeit krebst Premiere bei 2,41 Kunden herum. Nach dem Weggang des früheren Chefs Michael Börnicke hatte Mark Williams alle Premiere-Karteileichen aus der Abostatistik löschen lassen. Auch im Unternehmen hat Neu-Boss Williams massiv aufgeräumt. Aus der einstigen Führungsmannschaft ist nur Sport-Vorstand Carsten Schmidt übrig.

Für dieses Jahr verzeichnet Premiere einen satten Verlust

Mit dem frischen Geld plant der Pay-TV-Sender nun Investitionen ins Programmangebot und in die Technik. So soll das hochauflösende Fernsehen HDTV ausgebaut werden, auch die Preisstruktur soll einfacher werden. Zugpferd soll weiter die Bundesliga sein. Da viele Spielfilme inzwischen billiger über Internetportale abrufbar sind, ist damit kein Geschäft mehr zu machen.

Für dieses Jahr verzeichnet Premiere einen satten Verlust: Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde ein Fehlbetrag zwischen 40 und 60 Millionen Euro anfallen. Und die Durststrecke hält an: Erst 2011 soll der Sender profitabel sein.

Die rund 1100 Beschäftigen können jedenfalls erstmal aufatmen. Etwas unglücklich gewählt wirkt allerdings das Spielfilm-Angebot für Weihnachten. An Heiligabend im Programm: „Stirb langsam 4“.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.