Prahlen nützt nichts
Die Wähler haben die Selbstherrlichkeit der CSU satt. Angela Böhm über Kultusminister Schneider und die verfehlte CSU-Bildungspolitik.
Natürlich sind die Bayern die Größten, die Besten und die Gescheitesten der Republik. Wie sollte es auch anders sein? Zumindest, wenn man nach der Statistik geht. Und die bemüht die CSU derzeit besonders gerne. Dann nämlich ist Bayern das Bildungsland!
Die Realität aber ist eine andere. Da hat Oppositionsführer Franz Maget völlig Recht. Die gefühlte Situation der Lehrer, Schüler und Eltern ist alles andere als mustergültig. Im Gegenteil, sie empfinden sie als katastrophal. Das Thema Schule und Bildung hat eine Dynamik entwickelt, die die CSU nicht mehr stoppen kann. Jahrzehntelang hat sie das Thema Schule ideologisch verteidigt und nichts getan. Jetzt muss die Partei, die doch Deutschlands Streber sein will, feststellen, dass sie mindestens zehn Jahre hinterherhinkt.
Doch mit einem Handstreich über Nacht, wie damals beim G8, lässt sich das bayerische Schulsystem jetzt halt nicht auf Vordermann bringen - auch wenn die CSU jetzt im Wahlkampf Millionen hineinpumpt. Selbst wenn Bayerns Schulen im Vergleich mit anderen Bundesländern gut da stehen: In Wahrheit ist der Freistaat damit doch nur der Einäugige unter den Blinden.
Es fehlt an allen Ecken und Enden. Das wissen der Kultusminister und die CSU-Abgeordneten genau. Gerade deshalb braucht Siegfried Schneider auch nicht zu prahlen. Denn das ist es, was die CSU-Wähler so satt haben: diese Selbstherrlichkeit der Partei, die frei von allen Fehlern ist, die von sich glaubt, sie habe das schöne Bayern erfunden und gemacht. Und der jegliche Fähigkeit zur Selbstkritik fehlt.
Die Autorin ist AZ-Landtagskorrespondentin
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