Post: Verhandlungen erfolgreich, Streik endet

Bei den Tarifverhandlungen für die rund 140.000 Beschäftigten der Post konnten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber einigen. Nach vierwöchigem Dauerstreik gibt es einen Tarifabschluss.
Bad Neuenahr – Dies teilten das Unternehmen und die Gewerkschaft Verdi am Sonntagabend in Bad Neuenahr mit. Der Post-Streik soll laut Verdi in der Nacht von Montag auf Dienstag um 24.00 Uhr enden.
"Wir biegen auf die Zielgerade ein, aber wir sehen noch nicht, wie lang sie ist und ob dort Hürden stehen", hatte ein Post-Sprecher bereits am Nachmittag verkündet. Eine Einigung sei "nicht unmöglich", hieß es aus Verhandlungskreisen.
Vertreter des Konzerns und der Gewerkschaft Verdi rangen seit Freitagmorgen um eine Lösung in dem heftigen Tarifstreit. Zentraler Punkt war die Ausgliederung regionaler Paketgesellschaften bei schlechterer Bezahlung. Dort arbeiten schon etwa 6500 Menschen, ihre Zahl soll noch steigen. Verdi lehnte das strikt ab. Die Gewerkschaft forderte außerdem 5,5 Prozent mehr Geld und eine Arbeitszeitverkürzung von 38,5 auf 36 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich für die Postler.
Auf welche Konditionen sich die Konfliktparteien nun geeinigt haben, ist noch nicht bekannt.
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Der vierwöchige Poststreik ging während der Verhandlungen weiter, endet nun aber. Die Post setzte am Sonntag nach Auskunft eines Sprechers noch einmal punktuell in einigen Regionen erneut Aushilfskräfte ein, um liegengebliebene Briefe und Pakete zuzustellen. Das scheint auch bitter nötig zu sein, denn die Folgen des Streiks sind gewaltig, wie diese Beispiele zeigen:
- Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte beklagte vergangene Woche, dass Karten mit Blutproben von neugeborenen Kindern nicht rechtzeitig in den Laboren ankämen. Dadurch könne sich die Behandlung von zum Teil lebensbedrohenden Stoffwechselkrankheiten verzögern.
- Über eine Woche lang hat eine Familie aus Oberfranken auf die Urne mit der Asche des verstorbenen Vaters gewartet. Das Paket war wegen des Streiks bei der Post im Zustellstützpunkt in Neunkirchen am Brand (Bayern) liegengeblieben.
- Der Online-Blumenhändler Marcel M. beschwert sich: «Ich versende Pflanzen und konnte dieses DHL-Spielchen nicht mehr mitmachen. Es kamen Pakete erst nach 3 Wochen an.» Er habe daher den Versandpartner gewechselt und werde auch nach dem Streik nicht zurückkehren. «DHL wird dauerhaft Kunden verlieren.»
- Selbst wer für zwei Euro ein Buch auf Ebay versteigert hat, muss sich täglichen Nachfragen von Käufern stellen, ob der Artikel denn wirklich verschickt worden sei. In den Foren der Plattform berichten Verkäufer auch davon, dass sie aus Angst vor negativen Bewertungen inzwischen nichts mehr anbieten, bis der Streik ein Ende hat.