Pin AG baut massiv Stellen ab
Das Insolvenzgeld für viele Arbeitnehmer des Postdienstleisters läuft Ende Februar aus - danach werden sie «in größerem Ausmaß» entlassen. Dies soll zur Sanierung der Pin-Gruppe beitragen.
Der angeschlagene Briefzusteller Pin will in den kommenden Wochen bei den meisten seiner insolventen Tochtergesellschaften «in größerem Ausmaß» Arbeitsplätze abbauen. Der Insolvenzverwalter der Pin-Holding, Bruno Kübler, sagte am Dienstag in Köln, es handele sich um «notwendige Schritte zur angestrebten Sanierung der gesamten Gruppe und damit zum Erhalt zahlreicher Arbeitsplätze, die sonst nicht zu retten wären».
Derzeit sind bereits 37 der 91 Pin-Gesellschaften zahlungsunfähig. Kübler schloss auch weitere Insolvenzen nicht aus. Die ersten Pin-Töchter hatten bereits im Dezember Insolvenz angemeldet. Für sie läuft Ende Februar die Zahlung von Insolvenzgeld aus. Damit müssen die Mitarbeiter frei gestellt werden. Trotz der Schließung einzelner Regionalgesellschaften bleibe die Pin-Gruppe aber weiter funktionsfähig, betonte Kübler. Die Post der Pin-Kunden werde auch in Zukunft bundesweit zugestellt. «Die Zustellung der Post in den betroffenen Regionen wird über externe Dienstleister besorgt», betonte der Insolvenzverwalter.
7000 Beschäftigte bei insolventen Firmen
In seinen 91 Niederlassungen beschäftigt der Postdienstleister rund 9000 Mitarbeiter. In den insolventen Unternehmen sind es alleine 7000 Menschen. Pin war Ende 2007 in finanzielle Schwierigkeiten geraten, nachdem der Großaktionär Axel Springer der Gesellschaft wegen der Einführung des Mindestlohns für Briefträger den Geldhahn zugedreht hatte. Das Unternehmen gehört neben der niederländischen TNT zu größten Konkurrenten der Deutschen Post AG. Im Januar kündigte Pin-Vorstandschef Horst Piepenburg an, dass das Unternehmen an seine Beschäftigten den gesetzlich vereinbarten Mindestlohn zahlen wird. Dafür wurden weitere Töchter in die Insolvenz geschickt. Medienberichte über eine bevorstehende Zerschlagung der Gruppe wies der Insolvenzverwalter zurück. Ziel sei weiterhin eine «große Lösung» mit einem Investor für die ganze oder möglichst große Teile der Pin-Gruppe. «Es gibt weiterhin ernsthafte Interessenten», sagte Kübler. Wann mit einem Abschluss der Verhandlungen zu rechnen sei, sei allerdings noch nicht abzusehen. Kübler betonte, das Auslaufen des Insolvenzgeldes bei einigen der 37 insolventen Tochtergesellschaften und die damit verbundene Insolvenzeröffnung bedeute keinesfalls, dass die «große Lösung» damit ausgeschlossen sei.
Kübler macht Entlassenen Hoffnung
Auch die in der Insolvenz befindlichen Gesellschaften könnten im Falle des Verkaufs der Gruppe wieder ins bundesweite Pin-Netzwerk eingegliedert werden. «Dann könnten unter Umständen die frei gestellten Mitglieder wieder Beschäftigung finden», sagte Kübler. Der Manager schloss gleichzeitig auch regionale Lösungen, die eine Perspektive für einzelne Pin-Standorte bieten, nicht grundsätzlich aus. Entsprechende Angebote würden gründlich geprüft. Hier gebe es zahlreiche Interessenten. (AP/dpa)
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