Pflicht zur Offenheit

"Die Kehrtwende der CSU ist populistisch, aber auch nützlich": Volker ter Haseborg, AZ-Redakteur, über die Rolle der CSU im Streit um grüne Gentechnik.
von  Abendzeitung

"Die Kehrtwende der CSU ist populistisch, aber auch nützlich": Volker ter Haseborg, AZ-Redakteur, über die Rolle der CSU im Streit um grüne Gentechnik.

Die CSU hat das Thema Gentechnik für den Wahlkampf entdeckt. Aus Opportunismus zwar, aber immerhin. Es ist viel über den Wendehals Horst Seehofer gelästert worden, der einst so Gentechnik-freundlich war. Komischerweise ist die populistische Kehrtwende der CSU für Verbraucher gar nicht so schlecht. Denn egal wie man zum Thema Gentechnik steht: Der Verbraucher hat ein Recht darauf, zu wissen, was er isst. Die CSU könnte dieses Recht einfordern. Daran sollten die Wähler sie messen.

Dass unsere Fleischproduzenten ihre Tiere mit Genmais und Gensoja aus Amerika füttern und ihre Produkte danach nicht kennzeichnen müssen, ist ein Paradebeispiel für gelungenen Lobbyismus. Dass darüber hinaus genveränderte Zutaten in unsere Lebensmittel gelangen, ohne dass wir davon erfahren, ist ein Skandal.

Dass freiwillige Kennzeichnungen nichts bringen, hat das Siegel „Ohne Gentechnik“ gezeigt: Es gibt nur sehr wenige Lebensmittel-Konzerne, die ohne Gentechnik auskommen. Davon sollten die Verbraucher an den Supermarkt-Regalen auch erfahren. Ein verpflichtende Kennzeichnung für Tier-Produkte und auch für Zusatz-Stoffe ist die Lösung. Dafür sollte sich Seehofer einsetzen – in Berlin und in Brüssel.

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