Peinlich: Bietigheim in München

Ein Scherbenhaufen. AZ-Sportredakteur Matthias Kerber über die verpasste DEL-Lizenz der Münchner Eishackler.
Eishockey in München, das ist eine Geschichte, die ungemein reich ist an Pleiten, Pech und Pannen. Jetzt, im Jahre 2010, bestand nach jahrelanger solider Arbeit (sportlich und wirtschaftlich) die historische Chance, all das vergessen zu machen und mit dem EHC München wieder erstklassiges Eishockey zu etablieren. Das Team von Coach Pat Cortina hatte den Titel geholt, eine Euphorie entfacht. Nur gut zwei Wochen nach der Meistersause steht der EHC vor einem historischen Scherbenhaufen. Die DEL verweigert dem EHC die Lizenz, weil der Meister nicht in der Lage war, fristgerecht eine Sicherheitsleistung vorzulegen.
Eine Bürgschaft hat nichts mit Termindruck zu tun, das kann man monatelang planen und in die Wege leiten. Beim EHC hatten sie stets verkündet, sie hätten ihre „Hausaufgaben gemacht“. Man wolle „auf keinen Fall zu Bietigheim II“ werden: Die hatten im Vorjahr den Titel geholt, dann aber aus Finanzgründen auf den Aufstieg verzichtet.
Wenn kein Wunder passiert, trennen Bietigheim und München keine 247 Kilometer mehr, sondern sie verbindet die Peinlichkeit, eine historische Chance historisch vergeigt zu haben. Diese Posse wäre dann das Ende aller Eishockeyträume in München.