Operation Provinz

Hohlmeiers neuer Aktionskreis: Besuche in Hof und in Selb - Frank Müller, Leiter der AZ-Aktuell-Redaktion, über Horst Seehofers Hohlmeier-Plan.
von  Abendzeitung

Hohlmeiers neuer Aktionskreis: Besuche in Hof und in Selb - Frank Müller, Leiter der AZ-Aktuell-Redaktion, über Horst Seehofers Hohlmeier-Plan.

Man wird den Oberfranken nicht zu nahe treten mit der Feststellung, dass sich Monika Hohlmeier unter ihrer politischen Zukunft etwas anders vorgestellt hat als Schulbesuche in Hof und Firmenbesichtigungen in Selb.

Höhepunkte des etwas ländlicheren Lebens (Faschingsball im Kronacher Schützenhaus! Besuch bei der Kulmbacher Bierwoche!) sind nun also der neue Nährboden für das Großstadtgewächs Hohlmeier. Die Prognose, dass sie weder dort noch im angestrebten EU-Betrieb in Straßburg und Brüssel ihre natürliche Heimat finden wird, ist nicht sonderlich verwegen.

Dann aber ist die Frage, was Seehofers Verpflanzungsaktion eigentlich bewirken soll. So nachvollziehbar das Motiv des CSU-Chefs ist, sich durch prominente Figuren einen Vorteil bei der Europawahl und ein Abgleiten unter die gefürchtete Fünf- Prozent-Hürde zu verhindern, so fraglich ist der Erfolg seiner Aktion.

Denn Hohlmeier ist nun einmal nicht (mehr) jene Sympathieträgerin, die die Masse der Unentschlossenen an die Urne treibt. Sie ist eine angeschlagene Rückkehrerin aus dem Politikbetrieb von gestern, die die eigenen Leute demotiviert. Das wäre noch zu verkraften, wenn wenigstens ihr Kompetenzprofil so klar und deutlich auf Europa ausgerichtet wäre, dass dahinter alle Querelen aus der Vergangenheit verblassen.

In Wahrheit aber muss man sich wundern, dass die CSU-Strategen ihre Lobeshymnen über das europapolitisch anerkannte Schwergewicht Hohlmeier über die Lippen bringen, ohne rot zu werden. Seiner Partei tut Seehofer so keinen Gefallen. Und Europa auch nicht.

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