Opel ist wieder frei

MÜNCHEN/BERLIN - Die amerikanische Konzern-Mutter GM lässt den europäischen Autobauer von der Leine. Aber noch hat kein Bieter den Zuschlag
Die gute Nachricht für Opel: Der Rüsselsheimer Autokonzern ist nun vom maroden Mutterkonzern General Motors (GM) getrennt – und schuldenfrei. Die schlechte Nachricht: Noch konnte sich die Regierung nicht auf ein Rettungskonzept einigen. Immerhin: Die Brückenfinanzierung sollte noch am Mittwoch auf dem Super-Gipfel in Berlin beschlossen werden. Gemeint ist damit ein mit rund 1,5 Milliarden Euro ausgestattetes „Treuhandmodell“, das Opel im Falle der erwarteten GM-Insolvenz mit genügend Geld ausstattet, um die Zeit bis zum Abschluss der Investorensuche zu überbrücken. In dieser Treuhandlösung sollen GM und die Bundesregierung gleichberechtigt vertreten sein.
GM hat der Abspaltung von Opel
Zuvor hatte GM der Abspaltung von Opel zugestimmt. Damit sind die Unternehmenswerte wie die europäischen Werke, die Patente und der Zugriff auf Technologien für die Adam Opel GmbH gesichert. „Durch die Übertragungen wird die neue Adam Opel GmbH schuldenfrei eine Partnerschaft mit einem möglichen Investor eingehen können“, sagte der Opel-Betriebsrats-Chef und stellvertretender Aufsichtsratvorsitzender Klaus Franz. Auf dem Gipfel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beraten derweil Vertreter der US-Regierung, von GM und Opel sowie die vier Übernahme-Interessenten. Als mögliche Abnehmer gelten der italienische Hersteller Fiat, der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna und der Finanzinvestor Ripplewood. Als neuer, relativ unbekannter Bewerber hat sich der chinesische Automobilkonzern Bejing Automotive Industry Holding Company (BAIC) in Position gebracht.
Keines der Konzepte konnte bisher überzeugen
Doch bisher kann offenbar keines der Konzepte, die teils noch bis zuletzt nachgebessert wurden, überzeugen. Bereits vor dem Spitzentreffen gab es in der Regierung Zweifel an den verschiedenen Plänen. Es bestehen wohl Bedenken sowohl gegen Magna als auch gegen Fiat, berichten die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und das „Handelsblatt“. Auch über eine Insolvenz als Lösung für die Opel-Krise wird noch immer spekuliert. Diese hatte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in den Raum gestellt.
Die endgültige Entscheidung fällt aber GM
Die endgültige Entscheidung, wie es mit Opel weiter geht, fällt aber GM. Bei der Opel-Mutter scheint eine Insolvenz immer wahrscheinlicher: Die Mehrheit der Gläubiger des Autokonzerns hat das Abfindungsangebot der US-Regierung abgelehnt – 27 Milliarden Dollar Schulden sollten gegen einen Anteil von zehn Prozent am Unternehmen eingetauscht werden. mai