Online-Bezahl-Fallen

Vom heimischen Computer aus shoppen ist bequem, kann aber die Vorweihnachtsfreude vergällen – wenn der Kunde auf unseriöse Anbieter hereinfällt. Die wichtigsten Tipps
von  AZ Aktuellredaktion

 

Der Weihnachtskauf im Internet birgt Risiken

MÜNCHEN Jetzt geht er wieder los, der Einkaufs-Marathon zum Weihnachtsfest. Während Millionen Bürger die Geschäfte stürmen, kaufen andere lieber am Computer daheim. Jeder dritte Deutsche geht mittlerweile im Internet auf Geschenke-Jagd, wie der Bundesverband Informationswirtschaft Bitkom meldet.

Das hat viele Vorteile. Doch beim Kauf per Mausklick lauern Fallstricke. Die AZ klärt auf, was es zu beachten gilt. Unseriöse Shops meiden: Im Netz tummeln sich jede Menge Anbieter, die mit Knallerpreisen locken, im Voraus abkassieren, doch das Schnäppchen niemals liefern. „Damit fallen viele Verbraucher auf die Nase, das Geld gibt es oft nicht zurück“, so Markus Saller, Verbraucherrechts-Experte aus Mühldorf am Inn.

Sein Tipp: Bei bekannten, bewährten Shops kaufen. Unbekannte Händler gehören vor einer Bestellung überprüft: Gibt es den Shop wirklich, wer betreibt ihn, gibt es Kunden, die schlechte Erfahrungen gemacht haben? Ein Zeichen für Seriosität sind ein Impressum mit Anschrift und Angabe des Geschäftsführers sowie klare Geschäftsbedingungen, erläutert Bitkom. Skepsis kann bei knalligen Webseiten angesagt sein, die aus dem Ausland supergünstige Waren anbieten. Auf vertrauenswürdige Siegel achten: Viele Internet-Shops werben mit Gütesiegeln.

Aber nicht alle sind echt. Es gibt weder gesetzliche Vorschriften noch europaweit gültige Standards. Wer beim Kauf wertvoller Geschenke auf Nummer sicher gehen will, sollte auf folgende Siegel vertrauen: Trusted Shops (www.trusted.shops.de), Euro-Label (www.shopinfo.net), TÜV Süd (www.safer-shopping.de) und BoniCert (www.bonicert.de). Alle vier prüfen regelmäßig, ob Händler vertrauenswürdig sind, die angebotene Ware auch auf Lager haben und Geld bei Rückgaben fair zurückerstatten. Trusted Shops bietet seit 2011 als einziges Siegel einen kostenlosen Käuferschutz an, der wie eine Versicherung funktioniert und eine Geld-zurück-Garantie beinhaltet. Auf Vorkasse verzichten: Wer die Wahl zwischen mehreren Zahlarten hat, sollte sich für den Kauf auf Rechnung oder per Lastschrift entscheiden, rät Saller. Zwar fallen dafür manchmal Gebühren an. Aber der Kunde muss seinem Geld nicht hinterherlaufen, sollte er keine, die falsche oder fehlerhafte Ware bekommen. Lastschriften können noch Wochen später zurückgeholt werden.

Bei Vorkasse ist in der Regel Vorsicht angesagt, auch wenn der Preis dadurch oft billiger wird. Denn: Eine Überweisung lässt sich nicht zurückholen, sollte es Ärger geben mit dem Verkäufer. Wer sich vorher den Käuferschutz von Trusted Shops geholt hat, braucht die Überweisung dagegen nicht fürchten, auch nicht ins EU-Ausland. Ein Kauf per Nachnahme ist meist günstig, schützt aber auch nicht vor Scherereien, weil das Paket bei der Übergabe meist nicht überprüft werden kann.

Auf Nummer sicher mit Paypal & Co.: Viele Anbieter offerieren eine Zahlung per Kreditkarte. Sie sei besser als ihr Ruf, sagt Jurist Saller. Sie ist allerdings so gut wie immer mit Extra-Gebühren verbunden. Zusatzrisiko: Betrüger versuchen immer wieder, Kreditkartennutzer auszuspionieren und über gefälschte Webseiten Ziffernfolgen und Passwörter abzufragen. Das kann selbst nach der Buchung von Online-Bahntickets passieren. Wer häufig seine Kreditkarte einsetzt, sollte niemals auf Anfrage persönliche Daten preisgeben. Das gilt auch für innovative Bezahlsysteme wie Paypal oder ClickandBuy. Sie bieten umfangreichen Käuferschutz und eine unkomplizierte Geld-zurück-Möglichkeit für Online-Käufer, sollte mal etwas schief gehen. Je höher der Preis des Geschenks, desto mehr sollten e-shopper auf Nummer sicher gehen, betont Saller.

Die Rückgabe im Auge behalten: Online-Shopper können bis zu 14 Tage nach Lieferung die Bestellung widerrufen oder die Ware zurückgeben. Der Händler muss dann den Kaufpreis zurückerstatten. Aber Vorsicht, Ausnahmen: Der Kauf von Pauschalreisen, Konzert-Tickets, Hotelbuchungen oder Maßgeschneidertem sowie Software, CDs und DVDs, die kein intaktes Siegel mehr haben, kann nicht rückgängig gemacht werden. Auch der Bestelltermin für Waren aus dem Internet muss sorgfältig geplant werden.

Frühes Ordern ist nicht immer ratsam. Denn: Muss ein Geschenk umgetauscht werden, kann es zeitlich knapp werden. Bei der Rückgabefrist zählt jeder Tag, Weihnachtsfeiertage bringen keine Verlängerung. Wichtig: Hat der Online-Händler direkt nach dem Einkauf keine Widerrufsbelehrung geschickt, kann der Käufer unbefristet zurücktreten. Aber: Zurückgeben muss immer der, der online gekauft und bezahlt hat, niemals der Beschenkte. Der Besteller muss zudem einkalkulieren, dass er bei einem Warenwert von unter 40 Euro die Rücksendekosten zahlen muss. Berrit Gräber

 

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