Oje, SPD
Der rot-rote Schlingerkurs macht die Partei unglaubwürdig. Markus Jox über die SPD und deren gespaltenes Verhältnis zur Linkspartei.
Franz Maget kann einem in diesen Tagen wirklich leid tun: Da hetzt der SPD-Spitzenkandidat kreuz und quer durch den Freistaat, um die Bürger für eine Alternative zur ausgelaugten CSU-Staatsregierung zu erwärmen. Und was machen seine Genossen in der übrigen Republik? Sie zanken nicht nur quälend lange über den Parteiausschluss eines durchaus verdienten Mannes, sondern befeuern auch noch lustvoll die Debatte über ihr Verhältnis zur Linkspartei.
Was einst der CDU-General Hintze mit seiner populistischen Roten-Socken-Kampagne vergeblich zu erreichen suchte, schafft die SPD jetzt im Alleingang: sich unglaubwürdig zu machen. Das sieht so aus: In Hessen will Andrea Ypsilanti mit den Stimmen der Linken gewählt werden, aber ohne sie regieren. Im Saarland kann sich Heiko Maas vorstellen, mit den Linken zu regieren, nur nicht mit Oskar Lafontaine. Ebenfalls an der Saar träumt Ottmar Schreiner davon, als Arbeitsminister in ein Kabinett Lafontaine einzutreten. In Berlin gibt Kurt Beck den Landesverbänden freie Hand für Flirts mit der Linken, schließt aber Rot-Rot im Bund aus. Und in Bayern schlägt der Wahlkämpfer Maget aufgrund dieses Schlingerkurses die Hände über dem Kopf zusammen. Zu Recht.
Selbst das Ausland sorgt sich mittlerweile um die führungslose SPD: Die habe sich in einen „internen Amoklauf gestürzt“, schreibt die dänische Zeitung „Jyllands-Posten“. Und: „So kann es kommen, wenn Politiker vergessen, dass sie im Auftrag anderer und nicht zur Befriedigung des eigenen Ehrgeizes agieren.“
Andrea Ypsilanti sollten die Ohren klingeln.
Der Autor ist Politikredakteur der Abendzeitung